Niemals den Klassenkampf vergessen!1
Poulantzas und Althusser

von Sebastian Reinfeldt

Das momentane Interesse an den Schriften von Nicos Poulantzas in Deutschland hat etwas Verstörendes. Es kommt unglaublich spät, und diese Verspätung wird als eine eigenartige zeitliche Distanziertheit spürbar, wenn man seine Texte liest. So weisen das einschlägige Vorwort und die Kommentare zu der Neupublikation seiner Staatstheorie darauf hin, daß man Poulantzas trotz seiner Zeitbezogenheit doch ernst nehmen solle: Lest wieder Poulantzas (auch wenn es eigentlich schon zu spät ist)! Wir sind wieder mitten in den 70ern! Hört wieder Bob Dylan! Und geht auf Folklorefestivals! (Punk beginnt erst in zwei Jahren, oder in dreien.)

Back to the future!

Ich höre diesen Imperativ (“Poulantzas lesen!”), erfahre von einer aktiven Poulantzas-Gesellschaft und einer örtlichen Poulantzas-Lesegruppe und meine zu verstehen, daß die marxistische Linke gerne noch einmal von vorne anfangen würde: Alles noch einmal aufrollen, die früheren Gewißheiten in Frage stellen, noch einmal entscheiden wollen, was wirklich wahr ist; Fäden aufnehmen, die andere zuvor absichtlich und mit vermeintlich ‘guten’ Argumenten liegen gelassen hatten. Bei einem solchen Unternehmen könnte Poulantzas helfen, gehen wir also “back to the future”.
Denn damals hatte Poulantzas aus marxistischer Perspektive Theoretiker zur Kenntnis genommen, die die westdeutsche Linke überwiegend nur mit spitzen Fingern angefaßt hatte: Michel Foucault und Louis Althusser. Und seine Texte sind von ihrem philosophischen Gehalt her Leseprotokolle eines offenen, wenn auch parteiischen Zugangs zu diesen Theorien. Mithilfe von Foucault und Althusser war er in der Lage, sich aus den Erstarrungen des damals etablierten Marxismus zu lösen, zugleich konnte er eine sensible marxistische Kritik an ihnen vortragen. Im Felde des Marxismus gab es neben Louis Althusser und Etienne Balibar nur noch den einsamen Antonio Gramsci, auf den sich Poulantzas ebenfalls systematisch bezieht. Und natürlich den Textkorpus der Blauen Bände.

Im Westen Deutschlands galt das damalige theoretische Interesse der sogenannten Staatsableitung, und das zu einer Zeit, als schon ein neuer Typ gesellschaftlicher Kämpfe am Horizont aufgetaucht war, die anti-fordistischen Kämpfe. In den Fabriken wurde gebummelt und sich verdrückt, man blieb zu Hause; Psychiatrie, Gefängnis und das Krankenhaus wurden politische Themen (“Aus der Krankheit eine Waffe machen” - Sozialistisches Patientenkollektiv); die Frauenbewegung machte Widerspruchslinien entlang der Kategorie Geschlecht deutlich, zeitgleich mit dem deutschen Herbst wurden die ersten Anzeichen der Umweltbewegung bemerkbar.
Es war die Hauptströmung einer universitär verankerten, marxistisch orientierten orthodoxen Linken, die diese Kämpfe nicht ernst genug nahm, weil sie angeblich nicht proletarisch waren und weil sie sich angeblich ‘nur’ an den sogenannten Nebenwidersprüchen orientierten. Gleichzeitig (und folgerichtig) errichtete sie entsprechende Grenzblockaden in Richtung Theorie aus Frankreich. Das Resultat dieses Vorgehens ist unter anderem: Heutzutage sind Poulantzas’ Werke wenigstens teilweise auf Deutsch zu lesen, die Schriften Althussers findet man, wenn überhaupt, nur mehr in den Bibliotheken. Foucault hingegen wurde – nach Widerstand jedoch – nach seinem Tod in die Suhrkamp-Kultur aufgenommen, das garantiert wenigstens eine passable Zugänglichkeit wichtiger Texte.

Wir können also Poulantzas lesen, es gibt diese Möglichkeit materiell. Und doch erscheint die Problemstellung dieses Textes zum theoretischen Verhältnis von Althusser und Poulantzas ziemlich retro-perspektiv – und deshalb furchtbar langweilig. Wer will das eigentlich hören, Ausführungen über das komplexe Verhältnis von Poulantzas und Althusser, Textstellenvergleiche, Interpretationsvarianten, das Aufklären von Mißverständnissen etc. Wozu? Für wen, außer für die kritischen Archivare theoretischer Praxis, die immer zu spät kommen und die die alten Texte wieder abstauben, vermeintliche Ordnung herstellen, Haupt-Linien der Diskussionen ausmachen, wo vielleicht nur Handgemenge war, theoretische Strategien unterscheiden, wo man schnell reagieren wollte, weil es etwas Wichtiges zu sagen gab – für sie hat das wenig Bedeutung. Und im Nachhinein feststellen zu wollen, wer aus der Ahnenreihe mehr Recht hatte, ist keine große Kunst. Aber zu eruieren, was uns diese Überlegungen noch angehen, könnte interessant sein. Und wer mit “uns” gemeint sein kann, das bleibt offen und bezeichnet hier eine aus irgendeinem Grund interessierte Poulantzas-Leserschaft.

Denn das ist es, was uns an Texten fesseln kann, uns immer wieder zu ihnen zurückkehren läßt, auf der Suche nach neuen Facetten und zuvor nicht wahrgenommenen Thesen: Relevante Theorien sind diejenigen, wo ‘jemand’ ‘etwas Wichtiges’, ‘etwas Drängendes’ zu sagen hat. Es geht dabei nicht um einen einfachen Expressionismus, demzufolge sich Gefühle (oder Gedanken) in ästhetischer (oder philosophischer) Form an eine Oberfläche (die einer Leinwand oder eines Blattes Papier) drängen müssen, weil dies ihre Natur sei. Nein, so ist es selbstverständlich nicht, aber philosophische Texte haben dennoch ein Movens, etwas, was das Gleiten der Bedeutungen antreibt.

Aus diesen Gründen wird hier nicht noch einmal der Diskussion um den Strukturalismus bzw. Formalismus nachgegangen, die sich beispielsweise zwischen Nicos Poulantzas und Etienne Balibar einerseits und Ralph Miliband und Ernesto Laclau andererseits entspannt hatte.2 Als gegeben wird vielmehr angenommen, daß der Klassenkampf niemals vergessen werden kann, daß es aber darum geht, welche genaue Kraft er an welchen Orten entwickelt und welche strukturierenden Wirkungen er hat.3 Außerdem wird die relative Autonomie des Überbaus als zentrale These von Poulantzas angesehen, mit der berühmten Formel des Staates als einer Verdichtung von Kräfteverhältnissen. Es wird nun versucht, im Vergleich zu dem Ansatz Althussers das Spezifische von Poulantzas’ Konzeption herauszuarbeiten, sein eigentümliches Movens – und es zu würdigen.

Sur la reproduction

In jenen wenigen Wochen, in denen Louis Althusser 1969 die Manuskriptseiten “Sur la reproduction” getippt hatte, Textfragmente, von denen später die meisten als Idéologie et appareils idéologiques d’état erscheinen werden, schaffte sich im Grunde genommen eine These Raum, die für Marxisten damals unerhört war: “Wie erfolgt die Reproduktion der Produktionsverhältnisse? In der Sprache des Topos (Basis, Überbau) kann man sagen: sie erfolgt zu einem sehr großen Teil durch den juristisch-politischen und ideologischen Überbau.” Und in der dazugehörigen Fußnote fügt Althusser hinzu. “Zu einem großen Teil. Denn die Produktionsverhältnisse werden zunächst reproduziert durch die Materialität des Produktionsprozesses und des Zirkulationsprozesses. Aber man darf nicht vergessen, daß die ideologischen Verhältnisse unmittelbar in diesen Prozessen anwesend sind.” (Althusser 1978)
Hier handelte es sich um eine Grenzüberschreitung, hatte doch zuvor jeder Marxist und jede Marxistin wiederholt, daß die – topologisch gesprochen – Basis der zentrale Ort und Referenzpunkt marxistischer Theoriebildung – und somit auch die Wiege der Reproduktion kapitalistischer Verhältnisse – sei. Und nun entfaltet ein Marxist die These des vorwiegend ideologischen Charakters von Herrschaft und er begründet die Vorrangigkeit der juristischen und ideologischen Verhältnisse, indem er den Standpunkt der Reproduktion einnimmt, der ein originär marxistischer Standpunkt sei. Die Beherrschten erleiden eine politisch verursachte Unterdrückung, politische Herrschaft dominiert. Das ist mehr als eine einfache Kritik an bestimmten orthodoxen und ökonomistischen Strömungen innerhalb des Marxismus, es ist eine “Umstülpung” des herrschenden marxistischen Diskurses, die Althusser hier vornimmt.

Nur nebenbei angemerkt beruht die Konstruktion des “Empires” bei Hardt und Negri im Kern auf eben jener These, auch wenn als ‘Gegengift’ immer wieder die Produktion (“von der ökonomischen Produktion bis zur Produktion von Subjektivität”, Hardt/Negri 2002, 15) in den Mittelpunkt gerückt wird. Aber der erste Satz des ersten Kapitels in Empire lautet eindeutig: “Empire ist als Untersuchungsfeld in erster Linie durch die simple Tatsache bestimmt, dass es eine Weltordnung gibt. Diese Ordnung drückt sich als juridische Formation aus, in einer Rechtsordnung. Zunächst geht es also darum, die Konstitution der Ordnung zu begreifen, die heute Form annimmt.” (Hardt/Negri 2002, 19) Im Fortgang des Buches wird diese (‘Überbau-’) Formation weder aus der Basis abgeleitet, noch wird sie einzig in Relation zu dieser begriffen, sondern als ein Element eines ‘strukturalen Ganzen’ wahrgenommen und analysiert. Die Konstitution der politischen Ordnung aus den Kämpfen folgt in einer eigenen, zu dechiffrierenden Logik. Und diese Ordnung entfaltet eine eigentümliche, aber unbedingte Wirksamkeit, nämlich Macht, Gewalt und humanistische Diskurse.

Daß wir aber in der eingangs zitierten Passage Althussers eine noch nicht fertige philosophische These vor uns haben, zeigt sich darin, daß die bekannte marxistische Topologie von Basis und Überbau (oder wie Poulantzas sagt: eine Metapher) bemüht worden ist, eine bildhafte Sprache, die Poulantzas am liebsten aus der Welt schaffen würde (was meiner Meinung nach seine abstrakt-technische Sprache erklärt; Althusser wollte das eigentlich auch: sich keine Geschichten mehr zu erzählen, die Bilder überwinden, aber er benutzte sie noch als Leiter, die er dann aber wegzuwerfen nicht schaffte).
Und doch irritiert es erst einmal, wenn sehr vage, unphilosophische Ausdrücke benutzt werden, nämlich “zu einem sehr großen Teil”, oder “zu einem großen Teil.” Was ist das genau für eine Aussage? Lassen sich hier etwa die genauen Proportionen bemessen, im Sinne von 70 Prozent oder 90 Prozent? Sind diese Proportionen auf dem Weg vom Haupttext zur Fußnote geringer geworden, so daß wir von “zu einem sehr großen Teil” auf “zu einem großen Teil” abschwächen müßten, also von 90 auf 70 Prozent?

Die zitierte Passage zeigt in ihrer Unschärfe jedoch die Trasse an, die die These nehmen wird, die Richtung, in die sie drängt, sie beginnt “in letzter Instanz” als eine “Betrachtung vom Standpunkt des Klassenkampfes” und geht weiter über die Ideologie als Teil der Basis zu diesen weiteren Stationen:

“These 1: Die Ideologie stellt das imaginäre Verhältnis der Individuen zu ihren wirklichen Lebensbedingungen dar.” [Hinzugefügt wird der Begriff des Imaginären, eingenäht ist also eine weitere theoretische Tradition: die von Freud und Lacan.]
“These 2: Die Ideologie hat eine materielle Existenz.” [Althusser denkt an eine materialistische Theorie der Ideologie, wo aus der traditionellen Konzeption der Begriff der “Idee” verschwindet und durch Apparate, Praktiken und Kämpfe ersetzt wird; Vorrang der Praktik vor der Reflexion: Kniee nieder und bewege die Lippen zum Gebet – und du wirst glauben.]
Und weiter: “1. Nur durch und in einer Ideologie existiert Praxis. 2. Nur durch das Subjekt und für Subjekte existiert Ideologie. Dies ermöglicht es uns, jetzt zu unserer zentralen These zu kommen. Die Ideologie ruft die Individuen als Subjekte an.” [Das Subjekt als zentraler Effekt von Ideologie, als entscheidende Konstruktion (denn es bleibt hinsichtlich des Individuums abstrakt) zur Reproduktion der Produktionsverhältnisse] (Althusser 1978)

Eine Theorie des Staates wird dabei nur en passant gestreift, angedeutet, am Horizont aufscheinen gelassen. Die Begrifflichkeit der Ideologischen Staatsapparate haben nicht den Status einer “Staatstheorie”, im Mittelpunkt steht die Funktionsweise von Ideologie und der Klassenkampf, der nicht nur eine zentrale Stellung in der Reproduktion einnimmt, sondern auch in der Funktion des Staates. “Solange man ihn nicht vom Standpunkt des Klassenkampfes aus betrachtet, bleibt der Gesamtprozeß der Realisierung der Reproduktion der Produktionsverhältnisse folglich abstrakt. Seine Betrachtung vom Standpunkt der Reproduktion ist also in letzter Instanz seine Betrachtung vom Standpunkt des Klassenkampfes.” (Althusser 1978)

Die Umstülpung, die durch die zuerst genannte These eingeleitet wird, macht es zum einen notwendig, andere, nicht-marxistische Theorien aufzunehmen, weil ja das klassische Feld des Marxismus überschritten oder zumindest ausgeweitet worden ist. So lehnte sich Althusser an Freud/Lacan an, um die Subjekteffekte von Ideologie besser zu verstehen. Zum anderen beginnt nun in weiteren Texten ein ‘Spiel’ mit einer teils deklaratorischen, teils polemischen, teils verzweifelten Rückbindung an die Orthodoxie, die die Althusserschen Thesen berechtigterweise als eine Überschreitung erkannt und abgelehnt hatte.
Was persönlich tragisch und schmerzhaft gewesen sein mag, ist textlich und begrifflich ein Movens.

Allüren

Poulantzas übernimmt aus diesem Text Althussers viel – was er in seinen späteren Texten verleugnet, indem er dort eine Karikatur der Althusserschen Begrifflichkeiten entwirft. Nicht nur, daß er die Begriffe Ideologischer und Repressiver Staatsapparat in einem Althusserschen Sinne anwendet (siehe dazu weiter unten), er nimmt ebenso den Standpunkt der (bei ihm: erweiterten) Reproduktion ein, die politische, ideologische und ökonomische Beziehungen umfaßt. Sogar die Althussersche Umstülpung findet sich wieder, etwa in dem Text “Gesellschaftliche Klassen und ihre erweiterte Reproduktion”, der aufgrund seiner Thesenform auch stilistisch nahe an Althusser liegt. Aber sehen wir genau zu, wie Poulantzas diese Thesen aufnimmt. Hier heißt es zunächst unter Punkt 9.:

“Der Produktionsprozess setzt sich also aus der Einheit des Arbeitsprozesses und den Produktionsverhältnissen zusammen. Aber innerhalb dieser Einheit hat nicht der Arbeitsprozess, einschließlich der Technologie und des technischen Ablaufs, die dominierende Rolle: die Produktionsverhältnisse beherrschen immer den Arbeitsprozess und die Produktivkräfte, indem sie ihnen ihren Grundriß (tracé) und ihre Gangart (allure) aufprägen. Diese Vorherrschaft der Produktionsverhältnisse über die Produktivkräfte ist es sogar, die ihrer Verknüpfung die Form eines Produktions- und Reproduktionsprozesses gibt.” (Poulantzas 1975, 21; Hervorhebungen im Original)

Diese Passage bereitet im Textablauf eine weitergehende These vor, auf die ich gleich zu sprechen kommen werde. Aber es finden sich hier zwei besondere Formulierungen innerhalb des ansonsten technisch-abstrakten Sprachgebrauchs, die in dem von mir benutzen deutschsprachigen Text durch die Übersetzer auch eigens markiert wurden: tracé und allure. Die Produktionsverhältnisse prägen dem Arbeitsprozeß (in der Staatstheorie ersetzt Poulantzas übrigens “Arbeitsprozeß” durch: “technische Arbeitsteilung” ) und den Produktivkräften ihren Grundriß und ihre Gangart auf, formuliert Poulantzas, sie strukturieren sie, sie prägen Muster, und sie bestimmen Rhythmus und Verlauf.
Diese Determination ist eindeutig und feinporig, denn sie durchzieht die zentralen Motoren der ökonomischen Dynamik, die doch für den Kapitalismus so bezeichnend ist. Doch es erhebt sich sofort die Frage, wie es sich mit diesen besonderen Verhältnissen weiter verhält, die Poulantzas hier anspricht. Das erläutert er unmittelbar anschließend.

Klassengewalten

"9.1. Aus dieser beherrschenden Rolle (…) ergibt sich die konstitutive Rolle der politischen und ideologischen Verhältnisse in der strukturellen Bestimmung der gesellschaftlichen Klassen. Die Produktionsverhältnisse und die Beziehungen, die sich bilden (ökonomisches Eigentum/Besitz), drücken sich in Form vonGewalten aus, die ihnen entspringen, kurz durch Klassengewalten. Als solche sind diese Gewalten konstitutiv (ja, konstitutiv - SR!) mit den politischen und ideologischen Verhältnissen, die sie bestätigen und legitimieren, verbunden. Diese Verhältnisse kommen nicht zu den 'bereits vorhandenen' Produktionsverhältnissen hinzu, sondern sind selbst in der Konstitution der Produktionsverhältnisse in der jeder Produktionsweise spezifischen Form präsent." (Poulantzas 1975, 21; kursive Hervorhebungen im Original)

Die Produktionsverhältnisse beherrschen den Arbeitsprozeß und die Produktivkräfte, daraus ergebe sich die konstitutive Rolle der politischen und ideologischen Verhältnisse für die Bestimmung der gesellschaftlichen Klassen, dem Hauptanliegen dieses Textes - so verbinden sich argumentativ die beiden Passagen. Aber wenn diese politischen und ideologischen Verhältnisse der ökonomischen Maschinerie an der Basis nicht nur hinzukommen sollen, wie Poulantzas sagt, so gibt es doch ein entscheidendes anderes Element, das sie konstituiert: die Gewalten, und Poulantzas übersetzt in diesem Text sofort mit: die Klassengewalten, die den Produktionsverhältnissen entspringen.

Gewalten. Dieses Wort ist in der hier zitierten Passage auch deshalb signifikant, weil es in einer späteren Revision weggelassen wurde und einfach durch den Terminus "Klassenkampf" ersetzt worden ist.4 Aber im Horizont des an dieser Stelle vorgefundenen Argumentationsgangs taucht damit deutlich ein aleatorisches Element auf, das die späteren Varianten der Analyse des Staates als spezifischer Form, Verdichtung, Kristallisierung etc. von Kräfteverhältnissen erst sinnvoll erscheinen läßt. Wenn es Klassenkampf gibt, und wenn aber darin nicht schon fertig formierte Gruppen aufeinandertreffen und ihre von vornherein feststehenden Kräfte aneinander messen, wogegen sowohl Poulantzas als auch Althusser argumentieren, sondern wenn sie sich erst im und durch den Kampf konstituieren und Kraft entwickeln, dann muß ja im Kampf irgend etwas aufeinander treffen, das den Kampf antreibt. Verhältnisse und Relationen alleine können dies nicht sein, denn sie existieren als Kristallisierungen von Kräfteverhältnissen und können als solche Kämpfe anreizen, hemmen oder neutralisieren, aber nicht 'kämpfen'. Verhältnisse kämpfen nicht. Es sind dies Energien, die keine schon gegebene Form haben, und die von Poulantzas hier mit dem Wort "Gewalt" signifiziert worden sind, im Sinne einer "konstituierenden Gewalt".
Ohne dieses Element - ich möchte eigentlich schreiben: ohne dieses nicht weiter reduzierbare Element - würde sich der Schlußsatz der zitierten Passage wie eine reine Verdoppelung und Verhärtung von Herrschaft lesen, und das stünde gegen die erklärte Absicht von Poulantzas, radikale Veränderungsprozesse des Staates zu denken:

"Der Produktions- und Ausbeutungsprozess ist gleichzeitig der Reproduktionsprozess der politischen und ideologischen Herrschafts-/Unterordnungsverhältnisse." (Poulantzas 1975, 21)

Nun bedarf meine Lesweise dieser Passage bei Poulantzas noch ergänzender Kommentare und Präzisierungen. Es geht dabei um den Begriff der Gewalt, der oft aus der politischen Theorie verbannt oder in ihr verklausuliert wird.
Zum Kontext: Der Begriff der "konstituierenden Gewalt" und sein Zwilling, der der "konstituierten Gewalt" taucht in der Tradition einer devianten Staatstheorie von Walter Benjamin (1921) und Carl Schmitt (1928) auf, die jüngst wieder aufgenommen wurde bei Jacques Derrida (1991), Antonio Negri (1998) und Giorgio Agamben (2002). Der Staat, die Apparate, Rechtsinstitute, Institutionen und Parlamente beruhen demnach auf zweierlei Gewaltmodi, dem der ursprünglichen, rechtssetzenden und der logisch folgenden, rechtserhaltenden Gewalt. Klassischerweise geht die rechtssetzende Gewalt, die der Staatlichkeit zugrunde liegt, in die erhaltende über, wodurch die dominante Form staatlicher Souveränität sich begründet. Beide Modi sind mit dem Begriff der Klassengewalt (oder dem des Klassenkampfes) angesprochen, da sie Poulantzas zufolge für den kapitalistischen Staat initial ist und dessen Ausformung prägt.
Für Carl Schmitt ist ein politischer Wille dann konstituierend, wenn er über die "Macht oder Autorität" verfügt, Art und Form der politischen Existenz zu bestimmen (vgl. Schmitt 1928, 75ff.). Bei Benjamin ist es die göttliche, "waltende" Gewalt, die den ansonsten immerwährenden, dekadenten Kreislauf aus rechtssetzender und rechtserhaltender (= mythologischer) Gewalt entsetzt, da sie grenzenlos und "rechtsvernichtend" ist (Benjamin 1921, 59ff.).
In der klassischen Rechtstheorie geht die rechtssetzende Gewalt in eine souveräne Macht über, das heißt in der Sprache von Poulantzas und Althusser: sie fundiert Staatsapparate.
Toni Negri hingegen versteht unter der Klassengewalt eine Potentialität, die - ähnlich wie Benjamin, aber ohne dessen theologische Auflösung - etwas anderes als einen Staat will: "Der Gegenentwurf zur existierenden Macht entwickelt sich als positives Projekt, als Ausdruck einer Potentialität. Die Zerstörung des Staates kann man sich nicht anders vorstellen denn als die Wiederaneignung der Administration, die Wiederaneignung des gesellschaftlichen Kerns der Produktion und der Instrumente, um die soziale und produktive Kooperation zu verstehen." (Negri 1998, 79)5
Jedenfalls, so merkt Giorgio Agamben in seinem Kommentar zu Toni Negri an, ist damit von neuem das Problem des Verhältnisses von Zufall und Notwendigkeit angesprochen.6 Und dieses betrifft die Staatstheorie unmittelbar, wie jetzt zu zeigen sein wird. Wenn der Klassenkampf der entscheidende Faktor der Staats-Werdung, Staats-Formung und Staats-Erhaltung ist, dann muß der Klassenkampf auch systematisch in Bezug auf den Staat gedacht werden, wenn er ja nicht nur eine hinzugefügte Existenz oder eine 'nur' abgeleitete Materialität besitzen soll.

Poulantzas setzt sich mit diesem Thema ausführlicher in der Staatstheorie auseinander, dort aber bezeichnenderweise unter dem Signum der monopolisierten (rechtserhaltenden) Gewalt, die durch die Herrschaft des Gesetzes und die Verschiebung der Legitimität in Richtung Legalität lediglich "verdeckt" werde (Poulantzas 2002, 110).
"Die Monopolisierung der legitimen Macht durch den Staat bleibt also das determinierende Element der Macht, selbst wenn diese Gewalt nicht direkt und offen ausgeübt wird." Und einige Zeilen weiter liest man: "Die Konzentration der bewaffneten Macht im Staat und die Entwaffnung und Entmilitarisierung der privaten Sektoren als Vorbedingung für die Einführung der kapitalistischen Ausbeutung tragen dazu bei, den Klassenkampf von einem permanenten Bürgerkrieg in Form periodischer und regelmäßiger Konflikte auf neue Formen wie die politische und gewerkschaftliche Organisierung der Massen zu verschieben." (Poulantzas 2002, 110f.; Hervorhebung durch mich - SR)
Die Klassengewalt wird im liberal-demokratisch organisierten Staat verdeckt und verschoben, so die Analyse von Poulantzas. Im Unterschied zu dieser Sichtweise meinte etwa Walter Benjamin, daß das Streikrecht, das ja die Gewerkschaften begründet, eine legalisierte und normalisierte Form der Gegengewalt darstelle, die sich im Falle eines proletarischen Generalstreiks jedoch so weit verdichten könne, daß sie ein Mittel für sich selbst werde, kein Instrument mehr 'um … zu', sondern eine reine und unmittelbare Kraft, die eine neue Ordnung begründet, ohne daß wir ihre Wirkungen im Vorhinein kalkulieren könnten. Die Klassengewalt mag verschoben und verdeckt sein, sie bleibt jedoch sichtbar und wirksam. Und es besteht ja die reale (= historische) Möglichkeit, daß sie sich verdichtet.

Matérialisme de la rencontre

Diese Situation treibt Althusser in seinen späteren Texten an, ja sie ist im Grunde genommen prägend für sie. Indem er sich dabei ausdrücklich auf seine früheren Arbeiten bezieht, denkt er weiter, was eine symptomale Leerstelle in der marxistischen Tradition – und auch in seinen eigenen Texten – ist. In Ideologie und ideologische Staatsapparate heißt es etwa in dem angehängten Eigenkommentar: “Denn wenngleich die ISAs die Form darstellen, in der die Ideologie der herrschenden Klasse sich notwendig verwirklichen muß, und zugleich die Form, an der die Ideologie der beherrschten Klasse sich notwendig messen muß und der sie sich entgegenstellen muß, so ‘entstehen’ die Ideologien jedoch nicht in den ISAs, sondern aus den im Klassenkampf involvierten gesellschaftlichen Klassen, ihren Lebensbedingungen, ihrer Praxis, ihren Kampferfahrungen etc.” (Althusser 1978)
Zahlreich sind die Verweise auf den Klassenkampf, nicht nur bei Althusser und Poulantzas. Die Klassenkämpfe seien der Motor der Geschichte, so heißt der vielzitierte Satz aus dem Kommunistischen Manifest. Sowohl der Klassenkampf, so stellen wir bei den beiden hier diskutierten Autoren übereinstimmend fest, als auch die Volkskämpfe sind nicht nur die Antriebskräfte der Geschichte, sie sind auch Triebkräfte der Staatsapparate (Althusser) bzw. sie werden materiell in Kräfteverhältnissen verdichtet, oder sie bilden Kräfteverhältnisse, die sich dann in Form eines Staates verdichten, oder …, wie auch immer (Poulantzas).

“Allgemeiner formuliert, die internen Widersprüche und Spaltungen des Staates im Inneren der verschiedenen Zweige und Apparate und zwischen ihnen, sowie die Widersprüche und Spaltungen im Personal des Staates sind auch durch die Existenz von Volkskämpfen im Staat bedingt. Allerdings materialisiert sich die Existenz der Volksklassen im Staat nicht ebenso wie die Existenz der herrschenden Klassen und Fraktionen, sondern in ganz spezifischer Art und Weise.” (Poulantzas 2002, 174)
Die herrschenden Klassen sind in Form eines Blocks an der Macht des Staates und kontrollieren die einschlägigen Apparate, wobei sich dort interne Kämpfe abspielen und Widersprüche des Blocks zutage treten. Es gibt keinen uniformen Willen und keine heimlichen Kommandos, die von allen Beteiligten gehört und befolgt würden. Dieser Staat ist für Poulantzas also ein offenes Kampffeld. Doch okkupieren die beherrschten Klassen andere Orte als die sie beherrschende, sie siedeln nicht in den Zentren des Staates, sondern in eigenen Oppositionszentren, die aber nicht jenseits des Staates stünden. Folglich existiert ein harter Staatskern, der durch die Präsenz der Volkskämpfe kaum verändert werden kann, und zu dessen Veränderung es anderer Interventionen bedarf. Dabei haben die Kämpfe “immer das Primat über die Apparate, weil die Macht eine Beziehung zwischen Kämpfen und Praktiken ist (Ausbeuter-Ausgebeutete, Herrschende-Beherrschte), weil vor allen Dingen der Staat die Verdichtung eines Kräfteverhältnisses, eben das der Kämpfe ist.” (Poulantzas 2002, 182). Die Klassenwidersprüche konstituieren den gesamten Staat, der folglich gespalten ist. Worin liegt nun der Unterschied zwischen der Konzeption des Staates als einer “materiellen Verdichtung eines Kräfteverhältnisses” und der als eines “Ensembles von Apparaten”? Denn obgleich Althussers und Poulantzas’ Unternehmen ganz parallel abzulaufen scheinen, betont Poulantzas immer wieder seine Kritik an und seine Distanz zu Althusser. Hat dies ausschließlich persönliche oder schulenbildende Gründe?
Denn Althussers Begrifflichkeit des Repressiven und der Ideologischen Staatsapparate aus dem Text von 1969 taucht in Poulantzas’ Texten immer wieder als ein kritischer Referenzpunkt auf.
Zum Beispiel:

“Aufgrund dieser Spezialisierung [die in Apparate mit eigener institutioneller Materialität] entstand eine Konzeption, die diese Apparate in repressive und ideologische Staatsapparate aufteilte. Der grundsätzliche Irrtum dieser Konzeption lag darin, den Bereich des Staates auf die Ausübung von Repression und auf die Reproduktion der herrschenden Ideologie zu beschränken. Es gibt jedoch eine Reihe von Staatsapparaten, die par excellence andere Funktionen als die der Repression und der Reproduktion der herrschenden Ideologie erfüllen. (…) Selbst in den früheren Formen des kapitalistischen Staates, in denen das ökonomische Engagement des Staates speziell der Ausübung der Repression und der Reproduktion der herrschenden Ideologie untergeordnet war, stand dies der Existenz eines realen spezialisierten ökonomischen Apparats innerhalb des Staates nicht entgegen. Heute jedoch stellt sich die Frage noch viel deutlicher: Die Ausübung der ökonomischen Funktionen des Staates und ihre dominante Stellung innerhalb des Staates führen zu neuen Formen der Spezialisierung bestimmter Dispositive des Staates.” (Poulantzas 2002, 199)

Was ist nun genau die Logik dieser Argumente gegen Althusser? Zum einen gebe es heute eine andere Konjunktur, die es gebietet, einen spezialisierten ökonomischen Apparat anzuerkennen, der die ökonomischen Funktionen des Staates ins Werk setze. Mehr noch, der Staat selber übernehme ökonomische Aktivitäten und politisiere damit die Klassenkämpfe. Gut, so könnte man entgegnen, dann fügt man eben dem ursprünglichen Entwurf von 1969 einen weiteren Apparatetyp hinzu, und die Thesen über die Staatsapparate würden weiter funktionieren. Aber woher kommen dann diese neuen Typen? Irgendwie spielt sich auch in ihnen Klassenkampf ab, irgendwie müßten sogar die Klassenkämpfe sie ins Leben gerufen und geformt haben – aber wie genau, das erfahren wir im Folgenden von Poulantzas nicht (siehe Poulantzas 2002, 201ff.).

Zum anderen impliziert diese Kritik ein logisches Argument, demzufolge die ökonomischen Apparate einer anderen Logik gehorchen würden, und demnach von den repressiven und ideologischen Apparaten geschieden werden müßten. Ja, sie stellten durch ihre bloße Existenz das gesamte Tableau Althussers in Frage. Und wieso? Der ökonomische Staatsapparat wird zum privilegierten Ort des Klassenkampfes: “Dieser Apparat partizipiert also (…) am politischen Mechanismus des Staates; er konstituiert ein politisches Dispositiv – nicht nur weil er zugunsten der Kapitalakkumulation eingesetzt wird, sondern weil er in spezifischer Form die politischen Kompromisse und Konflikte ausdrückt, die innerhalb des Staates ausgefochten werden. Dieser politische Charakter durchzieht (…)den gesamten ökonomischen Staatsapparat und sämtliche seiner Funktionen.” (Poulantzas 2002, 201)

Er ist sowohl dieser privilegierte Ort des Klassenkampfes (der “immer schon” dort stattfindet) als auch, in der direkten Folge dieser These, ein besonderer politischer Kampfplatz. Jedenfalls ergibt sich argumentativ, daß Poulantzas’ These des ökonomischen Staatsapparates sich ohne logischen Bruch in die Althusserschen Thesen einfügen ließe.

Nun sollten wir uns noch einmal der Althusserschen Version der Staatsapparate letzter Hand zuwenden.

Althusser: Kämpfe, Energien und Apparate

Dieser Rückbezug auf die Texte des ‘späten’ Althusser beinhaltet jedoch eine methodologische Schwierigkeit. Bis jetzt konnte den philologischen Vorgaben der kritischen Archivare nämlich insoweit Folge geleistet werden, als, was die 70er Jahre betrifft, hier eine tatsächliche ‘Auseinandersetzung’ rekonstruiert werden konnte, die materielle Spuren hinterlassen hat: der eine Autor eröffnet 1969 eine Problematik innerhalb des marxistischen Feldes; der andere reagiert darauf in Form einer Mischung aus rhetorischer Abweisung und gleichzeitiger Implementierung dieser Problematik in den eigenen Diskurs. Die hier erfolgende Einbeziehung von Texten der ‘aleatorischen’ Spätphase Althussers – unter dem Gesichtspunkt ihres möglichen Verhältnisses zu Poulantzas’ Staatstheorie – erlaubt dagegen nur eine rein hypothetische Rekonstruktion des weiteren Fortgangs dieser ‘Auseinandersetzung’, da es sich hier, im strikten Sinne, nunmehr um einen Dialog unter Abwesenden handelt. Das theoretische Drama setzt sich zwar fort – die Bühne allerdings bleibt leer.

Es ist der Text “Marx dans ses limites” aus dem Jahre 1978, in dem Althusser das Schema des Staates, das er 1969 skizziert hatte, noch einmal überarbeitet hat (Althusser 1994, 458ff.); ein Text übrigens, in dem die funktionalistischen Obertöne des Aufsatzes von 1969 einer wesentlich dynamischeren Konzeption gewichen sind. Die Architektur des Staates bestimmt Althusser hier wie folgt:

1 Der Repressive Staatsapparat bzw. der Apparat der öffentlichen Gewalt (RSA) setzt sich aus der Armee und den zivilen Sicherheitsapparaten, den Justizorganen sowie den Einsperrungsinstitutionen (Gefängnis, Medizin, Psychiatrie, Unterrichtssystem) zusammen.
2 Der Politische Apparat (PSA) besteht aus dem Chef der Regierung bzw. des Staates, der politischen Verwaltung und den öffentlichen Diensten.
3 Die Ideologischen Staatsapparate (ISAs), die heutzutage oftmals unter dem Begriff der ‘Zivilgesellschaft’ zusammengefaßt werden, umfassen die Medien, die Kulturinstitutionen, den Sport, die Kirchen, die Gewerkschaften, das Parteiensystem und das Parlamentswesen sowie die Familie.

Althusser fügt in dem Text von 1978 einen neuen Apparatetyp ein, nämlich den des Politischen Staatsapparates. In der Fassung von 1969 waren die jetzt als Bestandteile des PSA zusammengefaßten Institutionen noch als Teil des RSA verstanden worden, sie sollten “in erster Linie” auf der Grundlage von Repression arbeiten. Dies wird nunmehr so präzisiert, daß sie “in erster Linie” auf der Grundlage des Befehls funktionierten. Außerdem ist der ehemals im Konzert der ISAs als dominierend bezeichnete ISA, die Schule, in den Kanon der Repressiven Staatsapparate aufgenommen worden. Dies kann man damit erklären, daß dessen Arbeitsweise durch die Attribuierung “disziplinär und para-disziplinär” ergänzt wurde. Damit wird die Funktionsweise der Repression um eine ‘produktive’ Dimension erweitert, so daß Repression nunmehr auch ‘Zurichtung’ bedeuten kann. Somit wird als das wesentliche Merkmal des Unterrichtssystems dessen Fähigkeit zur Zurichtung von Subjekten behauptet.
Die einzelnen Ensembles der staatlichen Maschine (RSA, PSA, ISA) unterscheiden sich durch ihre je besonderen Wirkungsweisen und Reichweiten. Der Begriff der Apparate wird von Althusser nicht rein bildlich-assoziativ benutzt (epistemologisches Hindernis!), sondern er macht davon einen philosophischen, d. h. präzisen Gebrauch: Ein Apparat benötigt Energie, die er umwandelt. Außer im Falle eines unmöglichen Perpetuum Mobiles, das in Kritiken an Althusser oftmals ironisch mit den Staatsapparaten in Beziehung gesetzt wurde, sind Apparate niemals auto-mobil. Sie werden nicht nur durch die Energien, die aus den Klassenkämpfen entstehen, angetrieben und geformt, sondern sie wirken in diese unmittelbar und mittelbar hinein, da sie permanent die einmal investierten Energien verwandeln: etwas Anderes kommt hinein als hinaus.
Alle genannten Apparate sind also in diesem Sinne ‘produktiv’: Der RSA spannt ein Raster auf, das entlang von Oppositionen wie normal/abweichend oder gesetzeskonform/delinquent arbeitet und die ‘schlechten Subjekte’ dem öffentlichen Leben entzieht. Der PSA setzt den Rahmen der öffentlichen Ordnung durch Verwaltungsakte, Verordnungen und administrative Normen. Er soll für geregelte Verfahren sorgen, um eine Planbarkeit der Handlungen zu bewirken. Die ISAs sind in den vielfältigen Fasern des Gesellschaftskörpers eingelassen, wo sie vorrangig vereinheitlichend auf das Alltagsleben jedes und jeder Einzelnen wirken. Doch wirken die Staatsapparate nicht voneinander isoliert, in ihrer ‘reinen Form’, sondern natürlich immer untereinander verschränkt. Auch die Triebfedern der einzelnen Maschinenensembles sind verschieden beschaffen: während die des RSA die Gewalt (man erinnere sich: Klassengewalt!) und die des PSA der Befehl ist, ist die “cause motrice” der ISAs die Ideologie, und zwar ausdrücklich nicht die herrschende Ideologie. Denn die (Klassen-)Kämpfe spielen sich immer in ideologischer Form ab, so Althusser. Poulantzas hingegen verfehlt in seinen Kritiken diesen Punkt vollkommen, weil er die Wirkungsweise der Ideologischen Staatsapparate darauf reduziert, die herrschende Ideologie fortzuschreiben. Zwar entsteht die herrschende Ideologie dort, aber sie umfaßt – in guter Gramscianischer Tradition – Ideologeme der unterdrückten Klassen, die sie amalgamiert, oder wie Althusser meint, zu einem polyphonen Konzert zusammenfügt.
Für Poulantzas scheinen Kämpfe eine eigentlich rationale, natürliche Grundlage und Antriebskraft zu haben, während Althusser sieht, daß der Klassenkampf ein Kampf im Feld der Ideologie ist; nicht einer besonderen, die einer Klasse gehören würde und die diese den anderen einfach aufzwänge. Deshalb zielt Althussers Unternehmen darauf ab, die Wirkung von Ideologie im Allgemeinen zu verstehen. Denn das Anrufungs- (= Interpellations-)geschehen erzeugt Subjekte und Plätze, in denen diese funktionieren, wohingegen Subjekte bei Poulantzas einfach vorausgesetzt sind und er das Movens der Kämpfe letztlich aus den strukturell bestehenden Widersprüchen innerhalb einer gegebenen kapitalistischen Produktionsweise herleitet. Dies wird etwa in seinen Überlegungen zum demokratischen Sozialismus deutlich, in denen die Volkskämpfe gegeben sind, aber von den demokratischen Sozialistinnen und Sozialisten in Richtung einer radikalen Transformation gelenkt werden müssen (vgl. Poulantzas 2002, 292).
Wenn wir dagegen die Wirkungsweise der Apparate bei Althusser noch einmal resümieren, sehen wir, daß es in ihnen, so Althusser, vor allem um Subjekt-Konstitution geht. So werden in den Teilbereichen der Staatsmaschine verschiedene Regelwerke erzeugt, die auf die Subjekte zielen und diese formen: im RSA Strafnormen, im PSA Verfahrensregeln, und in den ISAs Subjekt-Normen.

Teleologie und Rencontre

Randständig – und ohne Beziehung zur teleologischen Architektur der Marxschen Theorie – findet sich bei Althusser auch eine Theorie der “Begegnung” (“Rencontre”) zwischen verschiedenen gesellschaftlichen Kräften und Tendenzen, die sich gewalttätig und unter Einsatz aller verfügbaren Mittel bekämpfen. Damit ist für ihn eine Theorie des “Rencontre” immer auch eine Theorie der (gesellschaftlichen Strukturen inhärenten, bildenden) Gewalt.
Gleichzeitig ist sie eine indeterministische Theorie, was das Ergebnis des Aufeinandertreffens gesellschaftlicher Kräfte und Tendenzen betrifft. Die Existenz der Elemente im aleatorischen Materialismus begründet sich im Clinamen (in der “Abweichung”) und im Rencontre. So kann diese Theorie beispielsweise lediglich registrieren, daß und wie die widerstreitenden Elemente in einer Struktur auf eine bestimmte Weise (und nicht auf eine andere) fixiert und gegliedert worden sind, kurz: sie gibt keine unverrückbaren Gesetzmäßigkeiten preis, die die Geschichte lenken. Dies bedeutet z. B., daß ‘der’ Kapitalismus – das heißt die kapitalistische Produktionsweise – kein ihm innewohnendes Wesen aufweist, das sich im Verlauf der Zeit kontinuierlich entfaltet und dabei die Schranken des Vorherigen durchbrochen habe; statt dessen wird er hier als das nicht voraussagbare Ergebnis einer durch das Aufeinandertreffen von heterogenen Kräften bewirkten Artikulation diskreter Elemente erklärt, deren Verhältnis in der Folge andauernder Variation unterliegt; als Ergebnis mit abwesender Ur/Sache also. Der Kapitalismus ist in einem bestimmten Territorium unter bestimmten komplexen Konditionen entstanden (England), auf einem anderen Territorium mit ähnlichen Konditionen jedoch nicht (Deutschland). Ebenso wird sein Verschwinden in einer anderen Struktur, d. h. die Neuformierung seiner Elemente, das Ergebnis einer abrupten Neuartikulation ‘auf einen Schlag’ sein, sei es in der Form eines Bruchs, einer Katastrophe oder einer Permutation.
Diese Überlegungen führen wiederum zu einer anderen Lektüre einiger klassischer Texte der marxistischen Tradition. Nach dieser bedeutet die Formel ‘Diktatur des Proletariats’ nicht, daß ein neuer und als Maschine besser funktionierender Staat das Objekt seines Begehrens sein könne, sondern daß dieses kommende Ereignis aus den Kämpfen innerhalb der Matrix der Staatsapparate hervorgeht, aus Kämpfen aber, die eine der Logik der liberal-demokratischen Repräsentation fremde Form (Balibar: “das Ganze eines anderen Staatsapparats und etwas ganz anderes als ein Staatsapparat”) annehmen. Die ‘Diktatur des Proletariats’ stellt sich also in einer kollektiven Entscheidung her, in der weder der Adressant noch Adressat symbolisch und institutionell repräsentiert werden.
Vielmehr enthält diese Formel nur einen unbestimmten, immer neu zu schreibenden Auftrag, der als solcher zwischen beiden zirkuliert und eine bisher unbekannte Figur (und Form) der Gemeinschaftlichkeit und der gesellschaftlichen Solidarität herausfordert… – und auch hier hat Poulantzas eine gegenläufige Interpretation. Denn er versteht unter der Diktatur des Proletariats “einen strategischen Begriff in praktischem Zustand”, der sowohl auf die Klassennatur des Staates hinweise, als auch auf die Notwendigkeit, diesen im Prozeß des Absterbens zu transformieren. Aber der Begriff verschleiere die Notwendigkeit, die repräsentative Demokratie und basisdemokratische Praktiken im Fortgang der radikalen Transformation aufeinander zu beziehen (vgl. Poulantzas 2002, 284).
Somit kommen wir abschließend zu den politischen Konsequenzen, die sich aus den beiden Ansätzen ergeben haben. Welche politischen Optionen hatten Poulantzas und Althusser? Die Sozialdemokratie weiter und weiter nach links (d)rücken, um auf diese Weise eine “radikale Transformation” (Poulantzas) oder eine “andere Art der Politik” (Althusser 1986, 1. These) zu bewirken. An diesen Optionen sollten die Unterschiede und Konvergenzen der Verdichtungs- und Apparatethesen deutlicher werden.

Demokratischer Sozialismus

Poulantzas optierte im politischen Geschehen für den demokratischen Sozialismus, also für eine Politik verschärfter linker Sozialdemokratie.8 Der Sozialismus wird demokratisch sein oder gar nicht, dieser Schlüsselsatz von Poulantzas wird gerne zitiert. Von den Rändern kommend sieht er eine eindeutige, reale Option in dieser Richtung, die sich in den europäischen kapitalistischen Staatsformationen abzeichnet. Um sich ins Werk zu setzen, hat der demokratische Sozialismus eine radikale Transformation des Staates zum Ziel, nicht dessen Zerschlagung. Dies ist allerdings nur dann möglich, wenn gleichzeitig eine breite, von links inspirierte Volksbewegung aktiv ist, die die andauernde Triebkraft dieser radikalen Transformation ist. “Eine Transformation des Staatsapparates im Sinne des Absterbens des Staates kann sich nur auf ein gesteigertes Eingreifen der Volksmassen in den Staat stützen – sicherlich mit Hilfe der gewerkschaftlichen und politischen Vertreter der Volksmassen, aber auch durch die Entfaltung ihrer eigenen Initiativen innerhalb des Staates.” (Poulantzas 2002, 290)
Demokratischer Sozialismus darf dabei die repräsentative Demokratie nicht einfach ausradieren und ihre Funktion durch ein Rätesystem ersetzen, diese Operation führe entweder zum stalinistischen Staat, oder aber reformistisch ohne Massenbewegung zum sozialdemokratischen Technokratismus. Hier liegt der Grund für die konzeptionelle Krise der marxistischen Linken. Deshalb wird der Sozialismus demokratisch sein oder gar nicht. Die Volkskämpfe und das Kräfteverhältnis, das sie beschreiben, verdichten sich als Staat, sie strukturieren also den Modus und die Radikalität der angestrebten Transformation.

“Alles hängt vom Klassenkampf in der Philosophie ab” (Althusser 1986)9

Diese Aussage Althussers, nach der alles vom Klassenkampf in der Philosophie abhänge, wäre für Nicos Poulantzas unverständlich, es läßt sich kaum in den Horizont einfügen, den seine Theorie aufspannt, obwohl beide auf eine Erneuerung des demokratischen Sozialismus im Spannungsfeld zwischen sozialen Bewegungen und Institutionen setzen. Auch Althusser tut dies nämlich, indem er beispielsweise die Parole ausgibt, die Sozialdemokratie müsse nach links gedrängt werden, aber hinzufügt: “aber dafür gibt es kein universelles Rezept.” (zitiert nach Wolf 2006)
Heutzutage wird klar, daß damals zwei hellsichtige Theoretiker über etwas nachdachten, das erst im Kommen war. Gegen die politische Konjunktur wurde über die Bedingungen und Konsequenzen einer Neu-Positionierung der Sozialdemokratie reflektiert. Bei Strafe des Untergangs wird sie diese vornehmen müssen, weltweit.
Der Weg und das Ziel sind dennoch verschieden. Bei Althusser kämpfen philosophische Thesen in der Philosophie, und der Horizont ist, das ideologische Spiel des Wiedererkennens in Zerrbildern irgendwann einmal zu zerstören: “Aber was wird aus jenem ideologischen Wiedererkennen? Ein Sich-Erschöpfen in der Dialektik des Selbstbewußtseins, das seine Mythen vertieft, ohne sich jemals aus ihnen zu befreien? In den Mittelpunkt dieses Spiels den unendlichen Spiegel stellen? Oder aber ihn versetzen, zur Seite drängen, ihn nehmen und verlieren, ihn verlassen und zu ihm zurückkehren, ihn von weitem fremden Kräften unterwerfen und derart unter Spannung setzen, daß er endet wie durch jene physische Resonanz, die aus der Distanz ein Glas zerspringen läßt: plötzlich zu einem Scherbenhaufen zusammenfällt.” (Althusser 1981, 86)
Diese Vorgehensweise könnte als “Aleakonstruktion” bezeichnet werden. Das bedeutet ein spielerisches Experimentieren mit den ideologischen Spiegeln, in dem sie irgendwann, unter bestimmten, nicht vorhersehbaren Kräfteverhältnissen samt und sonders zerspringen. Dann wird eine andere Art möglich werden, politisch zu handeln.
Poulantzas denkt die sozialen Bewegungen von der notwendigen radikalen Transformation des Staates her, von der politischen Ebene ausgehend, auf diese einwirkend. Für Althusser markiert das Ereignis in der Philosophie “plötzlich” den Übergang in den Kommunismus. Materiell dachte er dabei an soziale Bewegungen, die das Potential aufweisen, solche fremden (z. B. spirituellen) Kräfte in Gang zu setzen: Befreiungsbewegungen in Lateinamerika, Befreiungstheologie, Massenaufstände, die nicht der Produktionssphäre und auch nicht der unmittelbaren politischen Ebene entspringen. Herrschaft und Ausbeutung wird hier verschoben artikuliert, ihre Motivation ist zwar sozial und politisch, nur eben nicht in der vorgegebenen politischen Form. Daraus speisen sich die Energien, die die Sozialdemokratie nach links drängen und sie notwendig zur Neupositionierung drängen werden. Die Abweichung, die ein neues Spiel der Kräfte evoziert, beginnt dabei subjektiv und ideologisch, neben den und quer zu den politischen Konstellationen. Die Notwendigkeit ihrer Entstehung determiniert aber nicht ihr Ergebnis. Es kommt eben darauf an.

 
 
Anmerkungen

1 Dieser Text wurde vor einiger Zeit nach Aufforderung für den Sammelband Poulantzas lesen! geschrieben, dort aber abgelehnt, weil er nicht theoretisch genug sei. Nach einer langen Pause mit gewerkschaftlichen Aktivitäten habe ich ihn mir wieder vorgenommen und bin zu der Überzeugung gekommen, daß dieses Argument vorgeschoben war, weil die Grundkritik an Poulantzas nicht erwünscht ist – wie auch immer, die geneigten Leserinnen und Leser können nun selber urteilen. Danke an episteme!
2 Vgl. Nicos Poulantzas (1969), Ralph Miliband (1970), Etienne Balibar (1973), Ernesto Laclau (1975).
3 “Es ist also theoretisch zu klären, wie der Klassenkampf, spezieller der politische Kampf und die politische Herrschaft, im institutionellen Gerüst des Staates eingeschrieben sind (im vorliegenden Fall die der Bourgeoisie im materiellen Gerüst des kapitalistischen Staates), und zwar so, dass die unterschiedlichen Formen und historischen Transformationen diese(s) Staates erklärt werden können.” (Poulantzas 2002, 157)
4 Die Formulierung Klassengewalt ist in der beinahe parallelen Passage der späteren Staatstheorie verschwunden – vermutlich hat Poulantzas den erstgenannten Text revidiert – und ist durch den ‘einfachen’ Klassenkampf ersetzt worden: “Die politischen (und ideologischen) Beziehungen intervenieren daher nicht einfach in der Reproduktion der Produktionsverhältnisse – nach einem geläufigen Verständnis der Reproduktion, demzufolge die Reproduktion die Konstitution der Produktionsverhältnisse mystifiziert, indem sie von außen die politisch-ideologischen Beziehungen einführt (…). Weil die politisch-ideologischen Beziehungen von Anfang an in der Konstitution der Produktionsverhältnisse präsent sind, spielen sie bei deren Reproduktion eine wesentliche Rolle (…). Auf dem gleichen Tatbestand beruht schließlich die Etablierung des Staates in der Konstitution und Reproduktion der gesellschaftlichen Klassen, kurz im Klassenkampf. (…) Den Staat in seiner Beziehung zu den Produktionsverhältnissen lokalisieren, heißt, die ersten Konturen seiner Präsenz im Klassenkampf zu umreißen.” (Poulantzas 2002, 56f.)
5 In Empire ist aus der hier genannten Wiederaneignung enteigneter Bereiche ein zentrales Motiv geworden, vgl. Hardt/Negri 2002, 400ff.
6 “Das Problem der konstituierenden Gewalt wird somit zum Problem der ‘Konstitution der Potenz’ (…), und die ungelöste Dialektik von konstituierender und konstituierter Gewalt macht einer neuen Form der Beziehung zwischen Potenz und Akt Platz, was nicht weniger erfordert, als die ontologischen Kategorien der Modalität in ihrer Gesamtheit neu zu denken.” (Agamben 2002, 55)
7 Vgl. jüngst dazu Morfino (2005): “Was ist denn eine Produktionsweise? Mit Marx haben wir festgestellt: eine besondere “Kombination” der Elemente. Diese Elemente setzen sich zusammen aus der finanziellen Akkumulation (jene des Mannes mit den Talern), aus der Akkumulation der technischen Produktionsmittel (Werkzeuge, Maschinen, Produktionserfahrung bei den Arbeitern), der Akkumulation der Rohstoffe (die Natur) und der Akkumulation der Produzenten (die Proletarier ohne jegliches Produktionsmittel). Diese Elemente existieren nicht in der Geschichte, damit eine Produktionsweise existiert, sie existieren in ihr in einem “flottierenden” Zustand vor ihrer “Akkumulation” und “Kombination”, jedes als das Produkt seiner eigenen Geschichte, keines als das teleologische Produkt der anderen oder von deren Geschichte. (…) Die kapitalistische Produktionsweise ist daher das Ergebnis einer Begegnung, die gehalten, die gegriffen hat. Und dennoch muß diese Begegnung nicht ein für allemal stattfinden, sondern muß fortfahren, sich immer und immer wieder zu ereignen: die kapitalistische Produktionsweise kann nur durch die fortlaufende Wiederholung dieses “Greifens” bestehen bleiben.”
8 Zuerst in: Poulantzas (1978), die deutsche Übersetzung dieses Textes bildet das Schlußkapitel der Staatstheorie (Poulantzas 2002, 278ff.).
9 Zitiert nach einem Manuskript von F. O. Wolf (2006) über die sogenannten Junithesen Althussers aus dem Jahr 1986, “Finally soon – bread and roses”.

Literatur

Agamben, Giorgio (2002): Homo sacer. Die souveräne Macht und das nackte Leben. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

Althusser, Louis (1978): Ideologie und ideologische Staatsapparate. Hamburg: VSA.

Althusser, Louis (1981): “Das ‘Piccolo Teatro’, Bertolazzi und Brecht”. In: Alternative 137.

Althusser, Louis (1986): Thèses de juin, unveröff. Ms.

Althusser, Louis (1994): “Marx dans ses limites”. In: Ders., Ècrits philosophiques et politiques, Bd. 1. Paris: STOCK/IMEC.

Benjamin, Walter (1921): Zur Kritik der Gewalt und andere Aufsätze. Frankfurt a. M. 1965: Suhrkamp.

Balibar, Etienne (1973): “Self-criticism – an Answer to Questions from Theoretical Practice”. In: Theoretical Practice 7/8.

Derrida, Jacques (1991): Gesetzeskraft. Der mystische Grund der Autorität. Frankfurt a. M.: Suhrkamp.

Hardt, Michael / Negri, Antonio
(2003): Empire. Die neue Weltordnung. Frankfurt a. M./New York: Campus.

Laclau, Ernesto (1975): “The Specificity of the Political: around the Poulantzas-Miliband Debate”. In: Economy and Society, Vol. 5.

Miliband, Ralph (1970): “The Capitalist State – reply to Nicos Poulantzas”. In: New Left Review 59.

Morfino, Vittorio (2005): “An Althusserian Lexicon”. In: borderlands-e-journal, Vol.4, 2/2005, http://www.borderlandsejournal.adelaide.edu.au/issues/vol4no2.html. Übersetzung auf: http://www.episteme.de/htmls/Morfino-Althusser-Lexikon.html.

Negri, Antonio (1998): “Repubblica Constituente”. In: Negri, Antonio / Lazzarato, Maurizio / Virno, Paolo, Umherschweifende Produzenten. Berlin: ID Verlag, S. 67-81.

Poulantzas, Nicos (1969): “The Problem of the Capitalist State”. In: New Left Review 58, S. 67-78.

Poulantzas, Nicos (1975): Klassen im Kapitalismus – heute. Berlin: VSA.

Poulantzas, Nicos (1978): “Towards a Democratic Socialism”. In: New Left Review I/109, S. 75-87.

Poulantzas, Nicos (2002): Staatstheorie. Hamburg: VSA.

Schmitt, Carl (1928): Verfassungslehre. München/Leipzig: Duncker & Humblot.

Wolf, Frieder Otto (2006): “Finally soon – bread and roses”. Ms. 2006, Übersetzung auf: http://www.episteme.de/htmls/Wolf-Juni-Thesen-Althusser.html.
 
 
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