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„Zuletzt
endlich – Brot und Rosen“1
Ein Bericht über Althussers Juni-Thesen
von
Frieder Otto Wolf
Der folgende Text ist ein Bericht über ein Manuskript,
das nicht veröffentlicht werden kann. Geschrieben zu Beginn des
Jahres 1986, handelt es sich hierbei um den letzten Text, den Althusser
selbst zur Veröffentlichung vorbereitet hat.2 Er entstand
im Kontext eines illusionären politischen Projekts: Althusser hatte
geplant, einen bedeutenden Gründungskongreß für eine internationale
Befreiungsbewegung – ursprünglich unter dem Akronym MIL3,
später dem bescheideneren CIL4 bekannt – zu initiieren,
der im Juni 1985 in Paris stattfinden sollte5, wo die
Thesen dieses Manuskripts eine vergleichbare Rolle zu denen der
April-Thesen von Lenin spielen sollten. Es handelte sich
um eine schwierige und in vielerlei Hinsicht peinliche Situation;
und der Text trägt unzweifelhaft einige Spuren davon. Ich akzeptiere
daher die Entscheidung von Althussers Nachlaßverwaltern, dieses
Manuskript in seiner gegebenen Form nicht veröffentlicht sehen zu
wollen. Dies wird in einer ferneren Zukunft sicherlich anders sein.
Insofern das Manuskript aber einiges Licht auf die Verbindung zwischen
Althussers Konzept eines „aleatorischen Materialismus“ und seiner
eigenen Vorstellung von einer radikalen Politik genauso zu werfen
vermag wie auf jenen Rückbezug auf seine früheren philosophischen
Eingriffe, den er in seiner Spätphase etablierte, bin ich jedoch
andererseits davon überzeugt, daß ich der gegenwärtigen Generation
den vorliegenden Bericht über seine Inhalte schulde.
Der Text (13 + 1 Seiten in Typoskript mit großzügigen Zwischenräumen
und mit handgeschriebenen Korrekturen6) ist in zwölf
relativ kurz gehaltene Thesen untergliedert. Das Manuskript beginnt
mit dem Namen Althussers als dem Autor dieses Textes und endet mit
seiner eigenen Unterschrift (in Typoskript).
Die Argumentation beginnt mit der Versicherung, daß „die folgenden
Beobachtungen nicht ausreichen werden, um ein ‘Manifest’ zu begründen“,
und endet mit jener Formel, die ich als Titel für diesen Bericht
verwendet habe.
Die erste, einleitende These begrenzt den Geltungsbereich des vorgelegten
Textes: In genauem Gegensatz zu jener Situation, in der „Marx das
Kommunistische Manifest verfaßt hat, um die Proletarier aller
Länder zu ihrer Vereinigung aufzurufen“, besitzt „dieser Text nicht
diesen Ehrgeiz“ – und zwar aus zwei Gründen: Erstens, „weil er ein
bescheidenes individuelles Unternehmen repräsentiert, auch wenn
es sich auf lange Jahre der Prüfungen, Erfahrungen und Reflektionen
gründet.“ Zweitens, „weil es nicht mehr die Zeit für umfassende
Manifeste ist. Von nun an hat jede Person ihr eigenes Manifest zu
schreiben, abhängig von der Funktion im Klassenkampf, der sie ausgesetzt
ist oder die sie selber ausführt.“ Was Althusser seinen Lesern daher
allein versprechen kann, ist nichts mehr als „einige allgemeine
Beobachtungen, die vielleicht imstande sind, die Bewußtwerdung [frz.
„prise de conscience“] derjenigen anzuleiten, die sich in den Kämpfen
engagieren (jene, die sie möglicherweise benötigen)“, wie auch derjenigen,
die dies nicht tun, „aber die auf eine ‘andere Art von Politik’
warten (jene, die sie sicherlich benötigen).“
Die zweite These eröffnet die eigentliche Argumentation: Sie charakterisiert
den gegenwärtigen „Geschichtsabschnitt“ als einen „ohne Vorläufer“.
Althusser plädiert für die Notwendigkeit, diesen mit „seinem wirklichen
Namen“ zu nennen, der „einfach ist“: „Wir haben (…) im Großen und
Ganzen die Periode der menschlichen Weltrevolution betreten
– jene der Befreiung der Menschheit von den Ketten vieler Jahrhunderte:
der Sklaverei der ökonomischen Ausbeutung, der Tyrannei des Staates
und der ideologischen Mystifikation.“ Und er fügt hinzu, daß „dieser
entscheidende Geschichtsabschnitt ohne Vorläufer“ als „irreversibel
und als in seinem Erfolg gewiß“ vorgestellt werden muß. Dies
ist, Althusser zufolge, weder eine Prophezeiung noch eine utopische
Aussage, „sondern, wie Marx es zu sagen pflegte, ‘der Kommunismus
als die wirkliche Bewegung’, welche objektiv beobachtet werden
kann.“ Der „einzige Ehrgeiz“, den Althusser in der Feststellung
dieses bloßen Sachverhaltes7 verfolgt, „ist derjenige,
jenen Augen, die noch immer gegenüber der Realität geschlossen sein
sollten, zu erlauben, sich ihr zu öffnen und sie so zu sehen, wie
sie ist.“ Diese Realität ist nun, dieser These nach, nichts weniger
als „die Freiheit in unserer unmittelbaren Reichweite – und dann
Brüderlichkeit und Glück auf der gesamten Erde.“
Althusser gibt zu, daß wir „immer noch an den Anfängen stehen“.
Er ergänzt, daß es aber diese Anfänge sind, die uns unumkehrbar
in die genannte Richtung bewegen: „sie verpflichten uns, ohne jegliche
Möglichkeit einer Rückkehr“, wenn auch „die Dinge nicht einfach
von alleine laufen werden, ohne Konflikte, von welchen einige blutig
sein werden, und ohne für lange Zeit unauslöschliche Spuren.“
Diese zweite Ausgangsthese, daß der Zeitpunkt der Befreiung für
die Menschheit geschichtlich gekommen sei, wird von Althusser in
der Folge "in einer geordneten Art und Weise"8 (T 2)9
ausgebaut. Anstatt mit einer "konkreten Analyse der konkreten
Situation in einem gegebenen Land oder in der gesamten Welt" (T
3) zu beginnen, die von ihm als der "leichtere, aber weniger sichere
Weg" angesehen wird, wählt Althusser den "schwierigeren, aber sichereren
Weg" einer "Überprüfung und Berichtigung derjenigen theoretischen
Werkzeuge, die wir zu unserer Verfügung haben", um eine derartige
Analyse durchzuführen. Dieser Weg wird allerdings auf eine sehr
spezifische Art und Weise begangen: Erstens lenkt Althusser
in seiner Suche nach solchen "theoretischen Werkzeugen" (T 4) unsere
Aufmerksamkeit auf die "vielen interessanten Konzepte, die der bürgerlichen
Theorie der Gesellschaft zu entlehnen sind." In einer zweiten
Bewegung aber verlegt er ihre Überprüfung auf eine "andere Gelegenheit"
und konzentriert sich hier nur auf eine gemeinsame "Schwäche dieser
theoretischen Elemente", die für ihn "in ihrer Begründung durch
eine schlechte Philosophie [frz. „philosophie mauvaise“]“ liegt,
„sei sie positivistisch oder strukturalistisch bzw. systemtheoretisch.“
Im folgenden tut er diese Problematik sogar ab („Wir haben keine
Zeit darauf zu verschwenden“) und geht über zu Marx, dem „wir einige
unersetzliche wissenschaftliche Begriffe verdanken, wie die der
Produktion, der Ware, des Tausches, der Konsumtion, des fixen und
variablen Kapitals, der ökonomischen Ausbeutung sowie der Klassen-
und Staatsdiktatur“ (T 5) wie auch die panoramische Übersicht [frz.
„vue“] „über die revolutionäre Aktion der Massen, über die unvermeidbare
Zukunft des Kommunismus etc. etc.“ Diese „wissenschaftlichen
Begriffe“ besitzen ihren wahren Stellenwert innerhalb „dessen,
was die marxistische Tradition als historischen Materialismus
bezeichnet hat, eine Gesamtheit von Konzepten, die eine konkrete
Analyse der konkreten Situation ermöglichen.“
Althusser kommt dann auf die Philosophie zu sprechen: „Es gibt bei
Marx und vor allem bei Engels, Lenin und Mao die Auffassung, daß
wissenschaftliche Begriffe nur vor dem Hintergrund einer richtigen
Philosophie [frz. „philosophie juste“] gültig sind und daß sie
(…) nur auf der Grundlage der korrekten Orientierung gebraucht werden
können, die eine solche richtige Philosophie bereitstellt.“
(T 6) In dieser langen sechsten These unterstreicht Althusser als
erstes, daß solch eine „richtige Philosophie“ nicht im „theoretischen
Humanismus des jungen Marx“ gefunden werden kann, „d. h. in der
philosophischen Theorie der Feuerbachschen Entfremdung“, und unterstreicht
weiter, daß „der theoretische Antihumanismus von Marx die Bedingung
ist: 1/ seiner wissenschaftlichen Theorie der Gesellschaftsformationen
[frz. „formations sociales“]. 2/ des praktischen, brüderlichen Humanismus
des Kommunismus.“10 Jedoch hat Marx, wie Althusser betont,
niemals auch nur „versucht, diese Philosophie niederzuschreiben“:
in der Deutschen Ideologie11 (die Althusser auf
der Grundlage der Analyse von Georges Labica (1976, 1987) liest)
„betrachtet Marx die Philosophie als pure Ideologie, und damit als
illusionär.“ Später dann „hat er sich offen wieder Hegel angenähert,
indem er ihn ‘umgestülpt’ hat (ein eher vages Konzept, wie ich schon
früher gesagt habe, und von konservativer Natur).“ Grundsätzlich
aber „hat Marx niemals völlig die Auffassung verabschiedet, daß
die Philosophie eine Form der Ideologie sei“, wie auch das Vorhaben,
ein „positiver Wissenschaftler [frz. „savant positif“] in
der großen Wissenschaftlertradition der Physiker und Darwinisten
des 19. Jahrhunderts“ sein zu wollen. Althusser beschreibt den Gebrauch,
den Marx von Hegel macht12, mit Begriffen, die er Gaston
Bachelard entlehnt: Marx benutze Hegel „gleichzeitig, um sich auf
gewisse Hegelsche Begriffe und deren Bewegung zu stützen (als eine
philosophische Untermauerung), wie auch, um gegen diese in ihrer
pervertierten Form [frz. „dans leur perversion“] (als epistemologisches
Hindernis) zu kämpfen“, wobei, Althusser zufolge, „bei Marx das
Hindernis immer unwiderruflich stärker gewesen ist als die
Untermauerung13“ – und Marx niemals dazu fähig war,
wirklich „mit Hegel fertig zu werden“, insbesondere, was sein eigenes
Verhältnis zu dessen Philosophie betrifft.
An diesem Punkt wendet sich Althusser Joseph Dietzgen zu, den er
als denjenigen Mann ansieht, „der als erster begriffen hat, daß
der Marxismus eine Philosophie, seine eigene Philosophie, braucht“.
Dietzgen hatte schon „lange vor Heidegger und besser als dieser“
die Philosophie definiert als „den ‘Holzweg der Holzwege’, den Pfad
der Pfade, der nirgendwo hinführt“, was Althusser als eine „knappe,
aber richtige Definition des Materialismus“ preist. Engels habe
dies wieder „mit und nach Dietzgen“ aufgenommen und habe in seinem
„Kampf, wie man erkennen muß, mit Dühring und ‘den Umständen’ den
marxistischen Materialismus mit dem Namen des dialektischen Materialismus
versehen, dem berühmten ‘Diamat’ der III. Internationale.“
Althusser erinnert seine Leser daran, daß Marx zweifelsohne „tausendfach
wiederholt hat, daß er ein Materialist sei“ und daß dies „für ihn
vor allem bedeutete, daß man sich über das Reale ‘einander keine
Geschichten zu erzählen’, sondern es sich ‘ohne irgendeine fremde
Zutat vorzustellen’ habe (Engels).“ Und er setzt hinzu: „Aber Marx
hat niemals das Konzept des dialektischen Materialismus verkündet,
dieser ‘gelbe Logarithmus’, wie er mit Vorliebe gesagt haben würde,
diese theoretische Absurdität.“ Althusser besteht auf der Tatsache,
daß das Unvermögen von Marx, „‘zwanzig Bücher über die Dialektik’
zu schreiben“ (was er als ein glückliches Unvermögen [frz. „bienheureuse
impuissance“] bewertet, dessen Gründe „man gerne verstehen würde“),
die letztendliche Wirkung hat, daß alles, was „wir von seiner Sicht
der Dialektik (abgesehen von dem ‘dialektischen’ Spiel der Begriffe
der Arbeitswerttheorie) wissen werden, in jener schönen Aussage
enthalten ist, daß ‘die Dialektik, die meistens den etablierten
Mächten gedient hat, auch kritisch und revolutionär ist’“.
In dieser Aussage findet Althusser „alles“: „In einer positiven
Weise gebraucht, wenn ihre ‘Gesetze’ formuliert werden (Engels,
Stalin), ist die Dialektik konservativ, reaktionär oder apologetisch
(…). Aber in ihrem negativen Gebrauch, wenn sie nicht nur
kritisch, sondern auch revolutionär ist, ist die Dialektik schätzenswert
[frz. „est appréciable“].“ Dies impliziert in den Augen Althussers,
daß jegliche Rede über die „Gesetze der Dialektik“, genauso wie
jede über die „Gesetze der Geschichte“, eine Absurdität darstellt.
Was aber könnte dann eine solche rein negative Dialektik sein? Althusser
macht hier eine Wende, indem er, „zum Wesentlichen kommend“ [frz.
„J’en viens à l’essentiel“], seine zentrale These aufstellt: „Der
‘wahre’ Materialismus, der dem Marxismus angemessen ist, ist der
aleatorische Materialismus, eingeschrieben in ‘die Linie
Demokrits’, wie Lenin es so treffend gesagt hat.“ Und er spezifiziert:
„Dieser Materialismus ist keine Philosophie, die als System ausgearbeitet
werden müßte, um den Namen Philosophie zu verdienen. Dies würde
zwar keinen unnötigen Luxus bedeuten, aber es ist nicht unerläßlich.“
Vielmehr definiere er sich durch diejenige Position, die er im philosophischen
Feld besetze: „Das Entscheidende am Marxismus ist, daß er eine Position
in der Philosophie darstellt.“ Eine Philosophie konstituiere
sich nämlich nicht durch ihre stärkere oder schwächere systematische
Ausarbeitung: „Was eine Philosophie ausmacht, ist weder ihr beweisender
Diskurs (es gibt keinen wirklichen Beweis in der Philosophie, wie
die Logiker seit langer Zeit wissen), noch ihr legitimierender.“
Was sie statt dessen „definiert, ist ihre Position (thèsis,
thesis) in der philosophischen Auseinandersetzung (der ‘Kampfplatz’
Kants) – für oder gegen diese oder jene existierende philosophische
Position (eine neue Position: Satz, Setzen, Thèsis, thesis).“
Althussers folgende siebte These benennt den „immensen Vorteil“,
den der aleatorische Materialismus (T 7) als philosophische
Position besitzt: „Zum ersten postuliert er das Primat des Materialismus
über alles andere, einschließlich des Aleatorischen, wenn auch Materialismus
und das Aleatorische ein und dasselbe sind.“ Dies wird auf eine
Unterscheidung zwischen „Materie“ [frz. „matière“] und „Materialität“
[frz. „matérialité“] zurückgeführt: „Materialismus kann einfach
nur Materie sein, aber nicht notwendigerweise bloße Materie, ‘splitternackte’
Materie.“ Anstatt nur auf „die Materie des Physikers oder Chemikers“
oder auf diejenige „des Arbeiters, der das Metall und die Erde verwandelt“,
beschränkt zu sein, kann der aleatorische Materialismus, indem er
„das Primat der Materialität über alles andere“ behauptet, sich
ausweiten auf „die Materialität der experimentellen Apparatur [frz.
dispositif]“ oder sogar auf die „einfache Spur (Derrida),
die Materialität einer Geste, die sich einzeichnet, ohne Unterschied
von der Spur, die sie an Höhlenwänden oder auf einem Blatt Papier
hinterläßt“14, oder, wiederum mit Derrida, sogar auf
die Materialität „der Stimme, die spricht.“15 Vor dem
Hintergrund dieser Ausweitung ist Althusser sowohl zu der Versicherung
imstande, daß „das Primat der Materialität universell [ist]“ – wie
auch zu der Unterscheidung dieser These von derjenigen „des Primats
der Basis (fälschlicherweise vorgestellt als die Summe der materiellen
Produktivkräfte und der Rohstoffe)“, deren Universalität zu behaupten
„absurd“ ist, „wenn sie sich einzig und allein auf die Produktivkräfte
bezieht, obwohl diese den Produktionsverhältnissen untergeordnet
[frz. „soumises“] sind.“ In einem Abschnitt in der Kritik der
politischen Ökonomie von 1859 hat Marx in Hinblick auf dieses
Verhältnis geschrieben, „es kommt darauf an“, „wenn es sich
um die Frage handelt, ob die Formen der logischen Vorrangigkeit
auch die historisch vorrangigen seien“. „‘Es kommt darauf an’.
Ein aleatorisches Wort, kein dialektisches.“
Althusser schlägt vor, dies wie folgt zu übersetzen: „Alles mögliche
kann in letzter Instanz bestimmen, d. h. dominieren.“ Er
bezieht sich hierbei einerseits zurück auf Marx, der wechselnde
Dominanten wie die der „Politik in Athen und die der Religion in
Rom“ wahrgenommen hat, und andererseits auf sich selber und Balibar
in ihren Beiträgen zu Das Kapital lesen, in denen sie versucht
hätten, diese bei Marx „ungesagte Theorie der Verschiebung der Dominante“
zu theoretisieren. Und er erweitert genau diese Idee, indem er auch
seinen „nächsten Schritt“ in der eigenen theoretischen Entwicklung
interpretiert: „Aber innerhalb des Überbaus selbst ist das Determinierende
ebenfalls dessen eigene Materialität. Dies ist der Grund, warum
ich versucht habe, die de facto-Materialität aller Überbauten
und aller Ideologien (der Ideen…) in den ISAs (Ideologischen Staatsapparaten)
aufzuzeigen.“ Und er verdeutlicht weiter: „Dort ist es, wo man ‘in
letzter Instanz’ (welche so labil ist) die Verschiebung der
Materialität zu entdecken hat, die immer in jeder konkreten Situation
‘in letzter Instanz‘ determiniert, und es ist immer wahr, daß ‘es
darauf ankommt’ – auf die konkrete Konfiguration der Kräfte
und, demzufolge, auf deren Aufteilung unter einer Dominante.“
Althussers Argumentation ist jedoch das „Wichtigste“ (T 8) noch
immer nicht gesagt. Er versucht nun, dies durch eine Interpretation
der Engelsschen These zu erreichen, daß der „marxistische Materialismus
(wir würden sagen: die Position…) nicht mechanistisch, sondern
dialektisch“ sei: „Engels wollte sagen: Unser Materialismus
ist kein Materialismus der vollbrachten Geschichte [frz. „histoire
faite“], keiner über die vollendeten Tatsachen der Geschichte.“
Eine solche vollbrachte Geschichte16 ist der Gegenstand
von „Historikern, Ethnologen, Soziologen etc.“, die „einen solchen
Materialismus der vollendeten Tatsachen anwenden (…), in Anbetracht
der Gewohnheiten und der Verbote, die sich wiederholen, und zwar
wie [bloße – FOW] Dinge wiederholen“, aufgrund dessen es möglich
scheint, Gesetze zu formulieren, „wie in der Physik, strukturale
und statistische Gesetze, determinierende und deterministische“,
so daß dies alles als „Matrix“ funktioniert für „die spontane Ideologie
der Vulgärhistoriker oder Vulgärsoziologen, nicht zu reden von den
Ökonomen…: der Geschichtsdeterministen.“ Sich auf die Bedeutung
des Wortes „dialektisch“ „im Sinne von Engels und Stalin“ beziehend,
beginnt Althusser mit der Feststellung, daß nach diesen der dialektische
Materialismus fähig sei, „die Gesetze der kommenden Geschichte,
oder zumindest ihre Effekte, vorauszusehen [frz. „peut prévoir“],
wenn nicht sogar vorauszusagen [frz. „sinon prédire“]“, und benennt
dann das in seiner Sicht zentrale Problem: „und wieso nicht die
Voraussage des Beginns17 der Monströsität des wissenschaftlichen
Sozialismus“?
In einer rhetorischen Präterition18 in Klammern („aber
das ist eine andere Angelegenheit“) deutet Althusser Marx’ eigene
Wirkung in dieser Entwicklung an: diese „beruht (…) auf der Ideologie
der Möglichkeit einer Wissenschaft der ‘Politischen Ökonomie’, an
die Marx, trotz seiner ‘Kritik’, geglaubt hat.“ Althussers Haupteinwand
gegen diese Tradition des geschichtlichen Determinismus wird dann
auf der Grundlage des Begriffs der „Verzweigung“ [frz. „bifurcation“]19
formuliert: „Aber dieser Materialismus der Meister sieht immer alles
falsch voraus [frz. „de travers“], da die lebendige Geschichte nur
einer Konstante gehorcht (die kein Gesetz ist): der Konstante
der Klassenkämpfe [frz. „lutte de classes“, Hervorhebung FOW].“
Im folgenden wird Althusser auch diese These auf Marx selbst zurückbeziehen:
„Marx hat nicht den Begriff der Konstante gebraucht (den ich Lévi-Strauss
entlehne), sondern einen ziemlich genialen Ausdruck. Er sprach von
einem ‘tendenziellen Gesetz’, und gleichzeitig von einem
[anderen – FOW] tendenziellen Gesetz, das das erste durchkreuzen
[frz. „contrecarrer“] (und nicht: „ihm widersprechen“, N. B.) könne.“
Und Althusser erklärt dazu weiter: „Indem er von einem tendenziellen
Gesetz sprach, wollte Marx sagen, daß eine Tendenz nicht die Gestalt
eines linearen Gesetzes besitzt: sondern daß sie sich aufgrund des
Einflusses einer Begegnung [frz. „rencontre“] (mit einer
anderen Tendenz) verzweigen [frz. „bifurquer“] kann, und so weiter,
ad infinitum [frz. „à l’infini possible“].“ Dies gibt Althusser
das Stichwort für seine eigene Reinterpretation der Dialektik: „Die
Verzweigung ist folglich die invariante Gestalt (empfänglich für
Variationen wie jede Invariante) dessen, was man Dialektik genannt
hat.“ Das erlaubt ihm weiter, an diesem zentralen Punkt das Aleatorische
einzuführen: „An jeder Kreuzung kann die Tendenz diesen oder jenen
unvorhersehbaren Weg nehmen, weil er aleatorisch ist [frz. „telle
voie imprévisible, car aléatoire“].“ Deshalb ist nach Althusser
„die berühmte ‘Dialektik’ (…) nichts anderes als das Aleatorische
[frz. „la fameuse ‘dialectique’, c’est l’aléatoire“] und das Aleatorische
gehorcht keinerlei Gesetzen (mit Ausnahme der statistischen, aber
mit diesen befinden wir uns in der Nacht des berühmten erfolgreichen
Würfelwurfs vor dem Hintergrund des „Gesetzes der großen Zahl).“
Was wir hingegen haben, sind einige invariante Gestalten: „Hingegen
[frz. „en revanche“] impliziert [frz. „comporte“] das Aleatorische
einige invariante Gestalten von Tendenzen20, die empfänglich
sind für diejenigen Variationen, unter denen sie existieren.“
Althusser fügt an dieser Stelle eine beiläufige Bemerkung zu „Popper,
Lord Popper“, an, welcher „nichts über die Geschichte, den
Marxismus und die Psychoanalyse verstanden hat“: „denn21
deren „Objekte“ sind keine Formen der Historie (der vollendeten
Geschichte), sondern solche der Geschichte22,
der lebendigen Geschichte, die sich in der Nacht der aleatorischen
Tendenzen und des Unbewußten abspielt, einer Geschichte, deren Formen
nichts zu tun haben mit dem Determinismus physikalischer Gesetze.“23
Oder, um Althussers Position positiv wiederaufzunehmen: „Gewiß ist
alles determiniert, aber was zustandekommt, ist aleatorisch [frz.
„ce qui se fait est aléatoire“], das heißt nach dem Akt zu determinieren
(in Freuds bewundernswerten Worten) und zugleich im Akt selber
[frz. „en acte“] (im Leben, im Handeln) als aleatorische Variable
einer existierenden tendenziellen Invariante.“
In historischer Retrospektive sieht Althusser seinen aleatorischen
Materialismus als die „Zuspitzung des Materialismus, der so alt
ist wie die Welt [frz. „la pointe aiguë du matérialisme vieux comme
le monde“]“.24 In diesem Zusammenhang Wittgenstein zitierend
(„die Welt ist alles, was geschieht“25 ), fügt er hinzu,
daß es notwendig ist, „die Öffnung der Welt gegenüber dem Ereignis
[frz. „évènement“26 ] zu denken“, wobei er die Kategorie
des Ereignisses sowohl mit „dessen unglaublichem Ideenreichtum“
verbindet, als auch mit „aller lebendigen Praxis [frz. „toute pratique
vivante“], in erster Linie der politischen Praxis.“
Nachdem er den Leser auf „eine technischere Darstellung der Philosophie
als diejenige primitive Matrix“ verwiesen hat, „von der die verschiedenen
Varianten ein und derselben Invariante abstammen [frz. „sont issues“]“,
kündigt Althusser an, daß, „nachdem wir nun unsere theoretischen
Werkzeuge ein wenig besser gesichert haben [frz. „assuré nos instruments
théoriques“], wir zu der konkreten Analyse konkreter Situationen
übergehen können“, wobei er sich „nicht anmaßt“, dafür „ein Spezialist
zu sein“, und deshalb „die Kompetenten“ dazu auffordert, „meine
Fehler ohne Rücksicht [frz. „sans égard“]27 zu kritisieren
und zu verbessern.“
Althussers neunte These handelt dann, „um so schnell wie möglich
voranzukommen, angesichts des knappen Raumes, der mir zur Verfügung
steht“ (T 9), vom Weltmarkt: „was ist die Situation des Weltmarktes
heute?“ Althusser erinnert uns daran, daß Marx niemals die Theorie
des Weltmarktes entwickelt hat, die er „in seinen Skizzen für das
Kapital“ angekündigt hat, und daß „Lenin und Mao sich dieser
mit ihrer Theorie des Imperialismus angenähert haben“, um dann zu
erklären: „Ich schreibe mich in ihre materielle Spur ein.“
Daran anschließend faßt Althusser die Situation zusammen, wie sie
zu Marx’ Zeiten existiert hat: „der Weltmarkt stellte sich mehr
oder weniger als der folgende Komplex dar:
1. System der archaischen Produktion, und zwar nicht nur in den
Kolonien, sondern auch in den Industrieländern (vgl. z. B. den italienischen
Süden)
2. System der kapitalistischen/imperialistischen Produktion
3. System des kapitalistisch-kolonialen und des interimperialistischen
Austausches
4. System der Kommunikation zwischen den verschiedenen Sphären des
Weltmarktes.“
Nachdem er festgestellt hat, daß schon zu Marx’ Zeiten „sich das
Weltsystem auf dem Weg zum Imperialismus und zum Primat finanzieller
Operationen über die Operationen der Produktion und des Tausches
befand“, und nachdem er weiterhin den Weltmarkt dieser Zeit als
„von Großbritannien dominiert“ beschrieben hat, „knapp gefolgt von
Deutschland und, mit einigem Abstand, von Rußland, Frankreich und
Japan“, die „eine ‘Kanonenbootpolitik’ praktizierten, um sich die
Reste der kolonialen Welt anzueignen“, kommt Althusser auf den für
ihn an dieser Stelle zentralen Punkt zu sprechen: „Was uns hier
als wichtig erscheint, ist [die Tatsache – FOW], daß der Weltmarkt
mehrere Zentren hatte, aber nur ein einziges dominantes Zentrum,
dem die anderen untergeordnet waren.“ Und daß, im Laufe der Zeit,
dieses alte Zentrum durch ein neues ersetzt worden ist: „In den
Jahren [19]25 bis [19]75 traten die USA an die Stelle von London
und wurden das neue dominante Zentrum. Es gab demzufolge
immer ein Zentrum, das dominant war.“ Die Existenz
„lokaler ökonomisch-politischer Einheiten“ und „untergeordneter
ökonomischer Zentren, die sich aber unter der althergebrachten Autorität
politischer Staaten im Dienste der dominanten Klassen [frz. „classes
dominantes“] befanden“, führte dabei „zur Vermehrung nationalistischer
und dann interimperialistischer Kriege bis hin zu ihrem äußersten
Punkt: dem Krieg der totalen Zerstörung, sowohl des konstanten
Kapitals (Fabriken, Städte) als auch des variablen (der lebenden
Bevölkerungen, selbst weit hinter der Front), von [19]39 bis [19]45.
28 “ Oder, um all dies zusammenzufassen: „Dies ist also
der Zustand der Welt, wenn wir sie von [19]25 bis [19]75 betrachten.
Ein Weltmarkt, durch die Kolonisation geeint und ausgestattet mit
einem ökonomischen, finanziellen, börsianischen und politischen
Zentrum: Wall Street.“
Diese Beschreibung der grundlegenden Kontinuität des Weltsystems
dient im folgenden als Hintergrund für Althussers Skizze einer historischen
Erklärung des Stalinismus, die ich hier vollständig wiedergebe:
„Während dieses ganzen Zeitraums sind die USA in jeder Hinsicht
[frz. „sous tous les rapports“] das dominante Zentrum der Welt gewesen.
Nach dem spanischen Bürgerkrieg aber ereignete sich ein seltsames
Phänomen, das sehr bedeutsam gewesen ist. Nicht nur die Konstitution
der Achse (Berlin, Rom, Tokio). Sondern etwas, das wir, bis Pearl
Harbor, mit einiger Vorsicht als die ‘konfliktreiche’ Allianz
zwischen den USA und Hitlerdeutschland bezeichnen können. Wiederum
sind es nicht die USA, die einen maßgeschneiderten Stalin für ihre
Politik fabriziert haben; sie haben sich aber auf seine Existenz
gestützt und ihn in ihre Strategie integriert.“ Althusser expliziert
im folgenden, was genau seine These ist, die er als „wesentlich“
betrachtet „um die Kontinuität des Stalinismus zu verstehen, die
selbst heutzutage noch in einer großen Anzahl kommunistischer Bewußtseine
lebendig ist“: „Der Stalinismus ist eine ‘gefundene’ (und nicht
vorausgeplante) Form, diejenige Form der Ausbeutung und blutigen
Unterdrückung, die sich dazu eignete, den Bevölkerungen der ‘sozialistischen’
Länder seitens des Imperialismus auferlegt (und von ihm gefördert)
zu werden.“ Althusser vergleicht dies „mit derselben Politik
der blutigen Diktatur, die die USA jahrzehntelang den lateinamerikanischen
Ländern auferlegten, deren Diktaturen sich so leicht europäischen
Naziverbrechern geöffnet haben.“
Während seine neunte These die Kontinuitäten des imperialistischen
Weltsystems im Laufe des Wechsels von britischer zu US-amerikanischer
Herrschaft unterstrichen hat, hebt Althussers zehnte These dagegen
eine Diskontinuität hervor: „Es ist nicht mehr als zwei Jahre her,
daß der US-Imperialismus seine klassische Lösung der blutigen Diktatur,
unterstützt durch Morde und Folter, aufgegeben hat zugunsten der
sozialdemokratischen Lösung in weltweitem Maßstab.“ Althusser
verweist uns hier auf „universitäre bürgerliche Historiker und Politikwissenschaftler“,
von denen „dies schon gründlich untersucht worden ist“, und erklärt
dann die neue „Ausformung“ des Weltmarktes „in den letzten 2-3 Jahren“.
Deren „Hauptmerkmale“ sind „in meiner Sicht die folgenden:
1. Jedes Ereignis ist nunmehr global [frz. „mondial“], ungeachtet
dessen, ob es ökonomisch (die Schwarzarbeit in Südostasien, die
illegalen Immigranten in Europa, die verblüffende Entwicklung der
Stahlexporte etc. etc.), politisch oder kulturell29 ist.
Die Welt ist eine geworden. Jedes30 Ereignis besitzt
Auswirkungen am anderen Ende der Welt. Daher die neue und revolutionäre
Bedeutung der Information.
2. Diese Welt besitzt nicht länger ein dominantes Zentrum, sondern
eine Pluralität von Zentren, zwischen denen sich die Dominanz
unaufhörlich verschiebt. Dies ist zu sehen an den Fluktuationen
der Börsenplätze, der enormen amerikanischen Staatsverschuldung,
im unvorhersehbaren Abrutschen des Dollars, der sich nach einem
spektakulären Aufstieg im freien Fall befindet etc. (…) [Hier verweist
Althusser den Leser wiederum, ohne Nennung von Namen, auf „ausgezeichnete
bürgerliche Monographien zu diesen entscheidenden Fragen“.]
3. In einem großen, majoritären Teil der Welt sind die industrialisierten
Länder, kapitalistische und sozialistische, zu denen auch China
etc. gehören, in einer dominanten Position – wenn nicht effektiv
[frz. „en acte“], so zumindest virtuell. Und wenn eines Tages die
chinesische und französische Politik einer Union zwischen China,
Europa, der UdSSR und der Dritten Welt kein einfaches Vorhaben mehr
ist, sondern eine effektive Kraft, wird die Situation endgültig
umkippen [frz. „basculera“]. Ich merke an, daß es in dieser ‘stillschweigenden
Allianz’, die gegen die imperialistischen USA gerichtet ist, kein
Zentrum mehr gibt, kein herrschendes Land [frz. „pays dirigeant“].
4. Von nun an ist die Welt ein unvorhersehbarer Fluß. Wenn wir dafür
ein Bild prägen wollen, müssen wir bis zu Heraklit (Man kann nicht
zweimal in denselben Fluß steigen) oder zu Epikur (Primat der Leere
über die atomaren Teilchen) zurückgehen. Wenn wir ein Bild geben
wollen, das uns näher ist, sollten wir, Deleuze (einem genialen
französischen Philosophen) folgend, die Welt nicht mehr in der Art
und Weise von Descartes als einen hierarchisierten31
Baum darstellen, sondern als ein horizontales32 Rhizom.“
Althusser fügt in seinen Text Zeichnungen ein, die den Gegensatz
zwischen einem ‘Baum’ und einem ‘Rhizom’ veranschaulichen. Um ein
neues Bild für das Verhältnis zwischen Imperialismus und Kommunismus
zu prägen, zieht er es im folgenden jedoch vor, auf Marx zurückzugehen,
und zwar auf dessen Rückgriff auf die Göttervorstellung Epikurs:
in derselben Weise, in der „die Götter in den Zwischenräumen der
Welt Epikurs existieren“, existieren für Marx „Warenverhältnisse
in den Zwischenräumen der Welt der Sklaverei.“ Althusser benutzt
dies folgendermaßen: „Ich würde dasselbe sagen: die kommunistischen
Beziehungen [frz. „rapports“] (der Kommunismus ist das Ende
der ökonomischen Ausbeutung, das Ende der statischen33
Herrschaft und das Ende der ideologischen Mystifikation) existieren
effektiv [frz. „en acte“] in den Zwischenräumen der imperialistischen
Welt.“ Und er geht dann noch einen Schritt weiter: „Ich denke
tatsächlich, daß es notwendig ist, diese Figur umzukehren. In dieser
Welt, die mehrheitlich kommunistisch oder befreit ist, existieren
zur Zeit viele und sehr gefährliche Zwischenräume. Ich spreche
von den imperialistischen Zwischenräumen: die USA und ihre
Klientelstaaten, Südafrika, die unglaublichen Kriege im Mittleren
Osten, der Krieg zwischen dem Iran und dem Irak, die Aufstände in
Indien, die sehr ernsten Drohungen eines Religionskrieges34
im Islam [sic – FOW] und Israel. Ich beende hier meine Aufzählung:
nicht ohne jedoch bemerkt zu haben, daß die US-amerikanischen Positionen
in Südamerika immer noch sehr stark sind und voller Gefahren.“ Von
„diesen einfachen Beobachtungen“ ausgehend – auch wenn er sie von
seiner Seite als solche kennzeichnet, „die von denjenigen Genossen,
die für die Befreiung ihrer Völker kämpfen [frz. „militent“], für
jede Gesellschaftsformation berichtigt und präzisiert werden müssen“
–, zieht Althusser folgenden Schluß: „Wir können nur den beeindruckenden
Charakter des Verhältnisses der Kräfte des Kommunismus oder der
Befreiung auf der einen Seite über den35 Imperialismus
auf der anderen Seite feststellen.“ Um „sich dieses Kräfteverhältnisses
bewußt zu werden und entsprechend zu handeln“, bezieht sich Althussers
elfte These auf den gegenwärtigen Zustand „dieser Welt“ (T 11):
Nachdem er auf die „technologische Revolution“ verwiesen hat, „die
wir erleben“ und die er „als ohne Vorläufer in der Geschichte“ charakterisiert
– „wenn die Menschen sich dieser Innovation ohne Vorläufer bemächtigen,
wird alles erlaubt und alles möglich sein“ –, zeichnet er eine Welt,
die ihren Kompaß verloren hat [frz. „déboussolé“], d. h. „die ihre
traditionellen ‘Werte’ verloren hat und mit ihnen jedes theoretische,
politische oder ökonomische Zentrum.“
Als Philosoph bezieht Althusser sein Argument für diese These aus
der Nichtexistenz „großer Denker unserer Zeit36 “: „Mit
Ausnahme der englischen Philosophen der Sprache (Schüler von Wittgenstein
und Austin), mit Ausnahme von Deleuze und vor allem Derrida in Frankreich,
gibt es niemanden (…), dem der Durchbruch gelungen wäre [frz. „réussi
à percer“].“
Was Althusser, wie er uns erklärt, „einfach sagen will“, ist, daß
„diese Welt, ohne jegliche gesicherte und stabile Struktur, ohne
jegliche Theorie, in einem extremen Maße37 depolitisiert
(ein vortreffliches Zeichen: die Politik ‘der Politiker’ wird zurückgewiesen,
allerdings in der stillen Hoffnung auf eine wahre Politik), (…)sich
durch sich selbst anbietet und genommen werden muß [frz. „est
à prendre“].“ Auf seine eigenen Untersuchungen zum Konzept der „‘fortuna’
(der guten Gelegenheit)“ bei Machiavelli verweisend, präsentiert
er seine Schlußfolgerung, daß „fortuna in ihrer höheren Form
die Leere ist: die Abwesenheit von Hindernissen.“ Zwar distanziert
er sich von der Vorstellung, daß „heutzutage keinerlei Hindernisse
mehr existieren.“ Wie er uns schon zu Beginn dieser These in Erinnerung
gerufen hat („die Widerstände gegenüber einer Veränderung sind immer
größer, als wir es uns vorstellen“), gibt es Hindernisse: „diejenigen,
welche wir kennen und die gigantisch sind, und (…) diejenigen, welche
wir nicht kennen und welche uns eines Tages ins Gesicht springen
werden.“ Dennoch besteht Althusser auf seiner Diagnose einer neuartigen
geschichtlichen Situation: „Aber das Verhältnis dieser Hindernisse
zum Rest der Welt hat sich nunmehr verändert: sie bestehen nur in
den (manchmal immensen) Zwischenräumen fort, aber in einer Welt,
die sie umzingelt." Daher die rhetorische Frage, mit der
Althusser nun eine Liste von acht Stichpunkten einleitet: "Ist es
übertrieben zu sagen, daß die Gelegenheit einzigartig in der
Geschichte ist?"
Die Stichpunkte wurden eingeführt, um diese Gelegenheit zu charakterisieren.
Da sie sehr dicht gehalten sind, gebe ich sie im folgenden vollständig
wieder (mit Ausnahme einiger Auslassungen in den längeren Ausführungen,
die einigen dieser Stichpunkte angefügt sind):
„1. Das Ende des Klassenkampfes in den industrialisierten Ländern,
sowohl der kapitalistischen wie auch der sozialistischen.
2. Das Ende der sozialen Klassen (Ich erinnere an meine in der Antwort
an John Lewis formulierte These vom Primat des Klassenkampfes
über die Klassen, die die KPF als eine bloße Banalität betrachtet
hat).
3. Kapital: Die Verschiebung des Klassenkampfes von der Ökonomie
und der Politik hin zur Ideologie. Dies ist ein Ereignis
von entscheidender Bedeutung, und es ist notwendig, es nicht zu
‘verfehlen’. Es ist dieser Klassenkampf in der Ideologie,
in dem die Zukunft des Klassenkampfes im allgemeinen entschieden
werden wird und sich bereits entscheidet. Es ist dieser Klassenkampf,
in dem die Richtung entschieden wird, die die Sozialdemokratie weltweit
in den nächsten zehn Jahren einschlagen wird. (…) Die allgemeine
Strategie bleibt die gleiche: die Sozialdemokratie nach links zu
drängen: aber dafür gibt es kein universelles Rezept. (…)
4. Aber alles in allem [frz. „dans l’ensemble“], trotz der enormen
Schwierigkeiten, die es vorauszusehen gilt, geht die Bewegung
in unsere Richtung: schließlich und endlich wird sich die Sozialdemokratie
in den USA, nach einer Anzahl von Prüfungen, nach links wenden.
(…) Alles läßt uns glauben, daß sie [die USA] bereits gezwungen
sind, einen harten Kampf für den Triumph ihrer Ideen in Europa auszufechten,
und daß sie dieses Spiel mit dem nahenden Ende von Reagan, Tatcher
[sic – FOW] etc. verlieren werden. Dies ist ein Kettenreaktionsphänomen,
das als unwiderstehlich erscheinen kann. Aber es ist immer notwendig,
‘dem Unwiderstehlichen’ zu mißtrauen. Es gibt auf dem Weg immer
unvorhergesehene Hindernisse und Umkehrungen.
5. Es ist möglich zu behaupten, daß, in einer gewissen Weise, eine
große Anzahl von Menschen auf dieser Erde bereits innerhalb des
Kommunismus oder auf einem offenen Weg hin zum Kommunismus sind.
Ich habe bereits einige Beispiele zitiert: wo weder ökonomische
Ausbeutung noch statische Herrschaft noch ideologische Mystifikation
herrschen, dort existiert Kommunismus. Es geht einzig und allein
darum, alle revolutionären und alternativen Bewegungen, die sich
fast überall entwickeln und die alle eine Strategie und neue Praktiken
suchen, in einer einfachen ideologischen Zusammenführung zu vereinigen.
6. Darüber hinauszugehen und von einer internationalen Befreiungsbewegung
zu träumen, würde den Rückfall in die Utopie [frz. „tomber dans
l’utopie“] bedeuten. Das einzige, was vorgestellt werden kann, ist
ein Zentrum der ideologischen Zusammenführung für die Befreiung
und für die Freiheit in der Welt. Ein Zentrum, das ein Informationszentrum
wäre und keines der Führung [frz. „de direction“]: ein freies Zentrum,
das offen ist für alle aktiven Gruppen, ein Ort, wo ein Austausch
von Informationen möglich ist. Eine internationale Zusammenführung
für die Befreiung [frz. „convergence internationale pour la
liberation (CIL)“]. (…)
7. Zu diesem Zweck ist es notwendig, dem Beispiel von Marx zu folgen.
Marx sagte: das Proletariat lebt am Rande der bürgerlichen
Gesellschaft. Und er hat es in das Zentrum, in das Herz der Klassenkämpfe
der bürgerlichen Gesellschaft gestellt. Was hat Marx gemacht? Er
hat den Rand zum Zentrum gemacht. Formell gesehen [frz.
„formellement“] ist das Problem heutzutage dasselbe. Es ist notwendig,
den Rand zum Zentrum zu machen. Aber der Rand ist nicht vereinigt,
sondern äußerst gespalten, in vielfältige alternative Gruppen und
die enorme Majorität der Jungen, der Arbeitslosen und der Armen,
die außerhalb des Bewußtseins für die Notwendigkeit einer Vereinigung
verbleiben. (…) Es braucht Zeit, um zu handeln. Es
braucht noch mehr Zeit, um zu verstehen.
8. Es ist für uns notwendig, klar zu wissen [frz. „bien savoir“],
daß sich die wesentliche Aufgabe heutzutage innerhalb des ideologischen
Klassenkampfes abspielt, d. h. im Verhältnis zur Philosophie.
Zuallererst in der Philosophie. Dies mag immer noch schwierig zu
verstehen sein, aber ich werde darauf zurückkommen. Und dies ist
der Grund, warum ich (– und nicht aufgrund der trivialen taktischen
Gründe, die zu jener Zeit ins Auge sprangen) seit 1965 immer wieder
gesagt habe: ‘Alles hängt von der Philosophie ab’ [frz. „tout tient
à la philosophie“], d. h. = ‘Alles hängt vom Klassenkampf in
der Philosophie ab’. Eine Frage einer Konjunktur von langer
Dauer? Natürlich. “
Ich habe zwei Argumente ausgelassen, die über diese acht Stichpunkte
hinausgehen, obwohl sie Bestandteile des siebten Punktes sind: ein
Argument hinsichtlich einer Hoffnung, deren Träger die Jugend ist,
und ein Argument hinsichtlich der möglichen Bedeutung „des weltweiten
Wiederauflebens des religiösen Gefühls“. Im ersten Argument beschreibt
Althusser die tiefgründige Ambivalenz einer jungen Generation, die
ihre Freiheit zu leben und sich in enormen Versammlungen auf Rockkonzerten
auszudrücken versucht und die dabei Rassismus, Faschismus und jeglichen
reaktionären Inhalt zurückweist, aber ihre Freiheit nur als „jene
des ‘jeder für sich selbst’“ [frz. „cette liberté ‘chacun
pour soi’“] lebt. Althussers Schlußfolgerung lautet: „Deswegen eine
ungeheure Hoffnung, daß diese Jugend = aber Vorsicht_“
Im zweiten Argument kommentiert Althusser ebenfalls eine Ambivalenz
– jene zwischen den „großen Versprechen“ der „Ökumene auf dem Vormarsch“
und den Gefahren, die von den mystifizierenden Formen der Religion
ausgehen, insbesondere die „Drohung eines Religionskrieges“ zwischen
den islamischen Ländern und Israel, aufgrund derer er vorschlägt,
„daß mehr als bisher Begegnungen [frz. „rencontres“] und Dialoge
eröffnet werden müssen, möglicherweise vor allem in Israel und in
Ägypten (…).“
In seiner zwölften These nimmt Althusser, um zu einem Ende zu kommen,
„das Beispiel von Frankreich“. Auf die Tendenz Mitterands verweisend,
sich an der Außenpolitik Chinas auszurichten, auf die Tendenz Chiracs,
eine Politik der Schwächung des Staates umzusetzen, auf einen Klassenkampf
verweisend, der immer mehr in korporatistischen Verhandlungen stillgestellt
wird, und schließlich auf den heftigen Widerstand seitens der professionellen
Medienarbeiter wie auch der französischen Öffentlichkeit, sich der
‘Freiheit’ der Pressezaren unterzuordnen, sieht er die Möglichkeit,
daß die „Befreiung“, die von „unseren Gegnern“ im Namen der „Freiheiten“
der Trusts und Monopole angestrebt wird, „uns zur Türschwelle einer
Freiheit führen kann, die die Massen zu nutzen wissen werden, wenn
der Augenblick gekommen ist.“ Und er fügt hinzu: „Und diese bewundernswerte
Bewegung der Jugend, heutzutage gefangen in ihrer Faszination für
sunlights und die Rhythmen des Rocks: wenn sie
ihre Ambivalenz überwinden haben wird – und sie besitzt alle Gründe,
dies zu tun –, welche Hoffnung wird sie nicht repräsentieren?“
Althusser beendet seine Argumentation dann mit folgender rhetorischen
Frage: „Ernstlich, haben wir jemals eine vergleichbare Hoffnung
für die Befreiung und für die Freiheit gekannt?“
In dem letzten Absatz seines Textes kündigt Althusser, bevor er
mit dem Versprechen von Brot und Rosen endet, das wir als Titel
für diesen Bericht gewählt haben, an, daß er sich ins Schweigen
zurückziehen und sich auf „seine Genossen und die Menschen guten
Willens“ verlassen werde, und fordert weiterhin zu Wachsamkeit und
Vertrauen in „einer letzten Anstrengung“ auf, bevor „wir uns im
abschließenden Kampf engagieren.“
Hiermit beende ich meinen Bericht über ein Manuskript, das nicht
veröffentlicht werden kann. Ich hoffe, klar gemacht zu haben, daß
es sich gewiß um ein zeithistorisches Dokument handelt, ohne jeden
Zweifel, aber daß seine Argumentationslinien dennoch erhellend sind
– sicherlich für Althussers Philosophie und Politik, aber möglicherweise
auch für jenen Zeitraum, der in den 1980ern endete, und für die
neuen Zeiten, die in genau diesen Jahren begannen. Dies muß der
Leser oder die Leserin für sich selbst entscheiden. Ich hoffe, ihm
oder ihr die nötigen Elemente an die Hand gegeben zu haben, um dies
tun zu können.
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Anmerkungen
1 Dies ist der letzte
Satz des Manuskripts von Althussers Juni-Thesen, in einer
separaten Zeile und in dieser zentriert gesetzt, d. h. im Schriftsatz
klar als letzte Aufforderung angelegt, um die Präsentation dieser
Thesen zu beenden. [Der Slogan „Bread and Roses“ tauchte in der
Geschichte der Arbeiterbewegung zum erstenmal im Jahre 1912 auf,
als in Lawrence, Mass. Tausende von Migranten, die meisten davon
Frauen, für bessere Bezahlung auf die Straße gingen. (A. d. Ü.)]
2 „Dieser Text wurde publiziert, um der Kritik, der Berichtigung
und den Verbesserungsvorschlägen von allen unterworfen zu werden.“
(Seite 1, Ende der ersten These)
3 = „Mouvement International de Libération“.
4 = „Centre International de Libération“.
5 Ich hatte eine gewisse Rolle in dem „Vorbereitungsprozeß“
zu spielen, den Althusser damals zu starten versuchte – tatsächlich
diejenige, ihn davon zu überzeugen, seine Initiative nicht weiter
zu verfolgen –, bevor ein erneuter depressiver Schub ihn dazu unfähig
machte, dies alles weiter voranzutreiben.
6 Der Text ist in Althussers Handschrift gekennzeichnet
als „Texte corrigé“; unmittelbar geschrieben über seinem eigenen
Namen, der ihn als Autor dieses Textes ausweist.
7 „Ich sage die Dinge, wie sie sind (wohlgemerkt innerhalb
der engen Grenzen dieser Analyse).“
8 Das französische Original enthält einen Tippfehler,
der möglicherweise der Effekt eines acte manqué ist: „Mais
procédons pas ordre“ anstatt „par ordre“.
9 Wann immer die Fundstelle eines Zitats nicht klar aus
dem unmittelbaren Kontext ersichtlich ist, wird die These, der es
entstammt, durch T und die entsprechende Zahl ausgewiesen.
10 In diesem Zusammenhang verspricht Althusser, daß er
„eines Tages“ erklären werde, warum er in dieser Hinsicht „kaum
verstanden worden ist“. Daß er seine These nur selten so klar formuliert
hat, wie er es hier tut (vgl. z. B. die „Amiens defence“ von 1975),
kann dabei als wichtiger Faktor betrachtet werden, zu dem sich strukturelle
ideologische Widerstände gegen die Aufgabe der staatszentrierten
Idee eines „Subjekts der Geschichte“ gesellen.
11 Die, in ihrer wohlbekannten Form, größtenteils nichts
anderes ist als ein Kunstprodukt der Editionsarbeit der Herausgeber
der Ersten Marx/Engels-Gesamtausgabe (MEGA), welches, wie wir heute
wissen, auf der Grundlage eines größeren, aber weniger einheitlichen
Bündels von Manuskripten erstellt wurde, an deren Abfassung neben
Karl Marx und Friedrich Engels anscheinend auch Moses Hess beteiligt
war.
12 Die Art und Weise, in der Marx Hegel gebraucht hat,
beschreibt Althusser auf der Grundlage der Analysen von Jacques
Bidet (1985).
13 Im Typoskript handschriftlich unterstrichen. Alle
weiteren handschriftlich unterstrichenen Passagen werden im folgenden
ebenfalls kursiv wiedergegeben. Die vorhergehenden Unterstreichungen
waren alle maschinell gesetzt.
14 Möglicherweise handelt es sich hier um einen Redaktionsfehler
von Althusser selbst: Ich denke, es sollte nicht „von“, sondern
vielmehr „zwischen“ heißen. Dies ist allerdings nicht der gegebene
Wortlaut des Textes.
15 Dies ist von Balibar (1988) ausgeführt worden, der
über die Rauheit von Althussers Stimme spricht.
16 Althusser bezieht sich hier auf die deutsche Begriffsdifferenz
zwischen Historie und Geschichte: Historie = vollbrachte,
vollendete Geschichte im Gegensatz zu Geschichte im Sinne
einer Geschichte im Verlauf.
17 Im Original handschriftlich hinzugefügt: „l’avènement
de“.
18 In der Rhetorik eine scheinbare Übergehung. (A.
d. Ü.)
19 Den Althusser der in den 1950er und 1960er Jahren
entwickelten Mathematik der nicht-linearen Dynamik von komplexen
Systemen entnimmt, ohne die Quellen zu nennen, auf die er sich im
einzelnen bezieht.
20 Im Original handschriftlich hinzugefügt: „des tendances“.
21 Tippfehler im Original: „cer“ anstatt „car“.
22 Tippfehler im Original: „Gechichte“ anstatt „Geschichte“.
23 Althussers Unterscheidung zwischen lebendiger Geschichte
und vollendeter Geschichte sollte nicht als ein Rückfall in die
Lebensphilosophie Bergsons mißinterpretiert werden. Im Gegenteil
besitzt sie die Fähigkeit, genau solche Verwechslungen auszuräumen.
24 Althusser bezieht sich hierbei auf die platonische
Unterscheidung zwischen den „Freunden der Erde“ und den „Freunden
der Formen oder Ideen“, wobei in seiner Sicht die ersteren das „Primat“
über die letzteren besitzen würden. (A. d. Ü.)
25 Im Original: „le monde c’est ce qui arrive“. Diese
Wiedergabe des ersten Satzes des Tractatus stellt dabei keinen
wie auch immer gearteten „Übersetzungsfehler“ dar: im Gegenteil
setzt Althusser diese Leseweise an anderer Stelle (Althusser 2006,
265) explizit in Opposition zur Interpretation der Russell-Schule,
die „was der Fall ist“ beständig mit „what the case is“ übersetzt.
(A. d. Ü.)
26 Ich kann nicht umhin, an dieser Stelle an Badiou zu
denken, dem sich Althusser zu dieser Zeit auch angenähert hat, vgl.
Badiou 1988, 2006.
27 Im Original handschriftlich hinzugefügt.
28 Im Original handschriftlich hinzugefügt: „de 39-45.“
29 Im Original handschriftlich hinzugefügt: „politique
ou culturel“.
30 Tippfehler im Original: „Caque“ anstatt „Chaque“.
31 Tippfehler im Original: „hierrarchisé“.
32 Im Original handschriftlich hinzugefügt: „horizontal“.
33 Tippfehler im Original: „ététique“.
34 Tippfehler im Original: „geuerre de religieon“.
35 Im Original handschriftlich korrigiert: „sur l’“ anstatt
„et“.
36 Im Original handschriftlich korrigiert: „temps“.
37 Tippfehler im Original: „à l’exprème“.
38 Im Original handschriftlich hinzugefügt.
38 Im Original handschriftlich hinzugefügt.
39 Ich werde auf die beiden hier ausgelassenen Entwicklungen gleich zurückkommen.
40 Im Original handschriftlich hinzugefügt: „Question de conjuncture de longue durée? Évidemment.“
41 Im Original handschriftlich hinzugefügt: „Donc immense espoir que cette jeunesse = mais prudence_“
42 Im Original englisch. Gemeint ist möglicherweise: „spotlights“.
43 Tippfehler im Original: „pour le faure“ anstatt „pour le faire“.
Literatur
Althusser,
Louis (2006): Philosophy and Marxism. In: Ders., Philosophy
of the Encounter: Later Writings, 1978-87. London: Verso,
S. 251-289.
Badiou, Alain (1988): L'Être et l'Événement, Paris.
Badiou, Alain (2006): Logiques des mondes. L'être et
l'événement, 2, Paris.
Balibar, Étienne (1988): "Tais-toi, encore, Althusser".
In: Ders.: Écrits pour Althusser, Paris 1991. (Dt., übers.
v. Peter Schöttler, in: kultuRRevolution Nr. 20 (1988), 6-12.)
Bidet, Jacques (1985): Que faire du capital?, Paris.
Labica, Georges (1976): Le Statut marxiste de la philosophie,
Bruxelles.
Labica, Georges (1987): Karl Marx, Le Thèses sur Feuerbach,
Paris (Dt., übers .v. Thomas Laugstien u. Susanne Staatsmann,
mit einem Nachwort von W. F. Haug, Hamburg 1998).
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Deutsche Erstveröffentlichung
Aus dem Englischen von Richard Schwarz und Katja Pryss
Download als PDF-Dokument (105 KB)
Download als RTF-Dokument (71 KB)
© by Frieder Otto Wolf, 2008.
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Frieder Otto Wolf
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